6:0 gegen Wolfsburg bringt Tabellenführung Tag der starken Bayern-Botschaften

München · Münchner nach 6:0 gegen Wolfsburg wieder Tabellenführer, Lewandowski stellt Tor-Rekord auf. BVB 3:1 gegen Stuttgart.

Als stille Genießer schritten Thomas Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng am Tag der starken Bayern-Botschaften aus der Münchner Fußball-Arena. So blieb es Uli Hoeneß vorbehalten, ein paar Meter entfernt im Hochgefühl des von Borussia Dortmund zurückeroberten „Platzes an der Sonne“ einen Münchner Donnerhall in Richtung des Bundestrainers anzusagen. „Zu Jogi Löw werde ich mich nach dem Liverpool-Spiel mal äußern. Ich möchte die Ruhe, die wir uns jetzt hier erarbeitet haben, bis nach dem Spiel erhalten“, sagte der Präsident nach der 6:0-Torgala gegen einen wehrlosen und indisponierten VfL Wolfsburg.

Seit Samstag ist die Welt des Rekordmeisters wieder in Ordnung – nach 161 oft quälend langen Tagen. Doch mit der Wachablösung in der Bundesliga, in der die Münchner zeitweise neun Punkte hinter Borussia Dortmund zurücklagen und jetzt erst mal zwei Treffer besser sind, wollte sich auch Niko Kovac nicht lange aufhalten. „Wir sind jetzt da, wo wir hin wollen, da wollen wir auch bleiben“, sagte der Trainer, aber: „Jetzt heißt es, die Kräfte zu bündeln für Mittwoch.“

Am Mittwoch (21 Uhr/Sky) wollen die Münchner mit einem Sieg gegen den FC Liverpool ins Viertelfinale der Champions League einziehen. Das Spiel gegen Wolfsburg war dafür allenfalls ein gutes Aufwärmprogramm, dieses Spiel „gibt uns hoffentlich die nötige Energie“, sagte Kovac.

„Wir müssen das jetzt alles wegschmeißen“, sagte Robert Lewandowski. Was der Torjäger damit sagen wollte: Die Freude über die Tabellenführung müsse abgehakt werden, und Gleiches gelte für seinen Rekord: Dank seiner zwei Treffer (37. und 85.) ist der Pole nun treffsicherster Ausländer der Bundesliga-Geschichte mit 197 Toren. „Das ist etwas Besonderes“, sagte er nach seinem Doppelpack im 281. Bundesligaspiel. „Ich bin sehr stolz über das, was ich geleistet habe.“ Der 30-Jährige führt in der Liste vor dem zehn Jahre älteren Bremer Claudio Pizarro. Der Peruaner traf 195 Mal. Die weiteren Treffer gegen die erstaunlich mutlosen, weil zuletzt eigentlich oft erfolgreichen Wolfsburger, erzielten Serge Gnabry (34.), James (52.), Thomas Müller (76.) und Joshua Kimmich (82.).

Niklas Süle, seit der Ausbootung von Boateng, Hummels und Müller wohl Abwehrchef bei Bayern und im DFB-Team, wurde für Mittwoch geschont. Hummels spielte am Samstag auffälliger als Boateng. Müller ist am Mittwoch gesperrt, ebenso Jo­shua Kimmich, der Löw kritisierte: „Aus Spielersicht muss ich sagen: Die Art und Weise war nicht okay.“

Bei den Dortmundern herrschte trotz der verlorenen Tabellenführung nach dem 3:1-Heimerfolg gegen Kellerkind VfB Stuttgart und zuletzt nur einem Erfolg in acht Pflichtspielen große Freude. „Das ist mir wurscht“, kommentierte BVB-Kapitän Marco Reus erstaunlich gelassen. „Entscheidend ist, wer am Ende Erster wird. Und da ist alles offen.“ In der Rolle des Jägers scheinen sich die Dortmunder wohler zu fühlen als in der des Gejagten. Nach dem Kopfballtreffer von Marc-Oliver Kempf (71.), der die Dortmunder Führung durch Reus (62./Foulelfmeter) egalisierte, wackelte der BVB wie zuletzt immer. Doch Paco Alcácer und Joker Christian Pulisic (90.+2) sorgten für den gerechten Lohn und knackten das Stuttgarter Bollwerk.

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