Als wäre nichts gewesen

Aarhus · Frankreich schwingt sich bei der Handball-EM immer mehr zum großen Herausforderer von Gastgeber und Titelverteidiger Dänemark auf. Vor allem der umstrittene Superstar Nikola Karabatic ist in einer bestechenden Form.

Für Nikola Karabatic könnte es zurzeit kaum besser laufen. Während er in der französischen Heimat noch immer des Wettbetrugs beschuldigt wird, trumpft der zweimalige Olympiasieger bei der Handball-EM in Dänemark groß auf. Nach vier Siegen aus vier Spielen gilt die "Grande Nation" endgültig als größter Herausforderer des Turnier-Gastgebers Dänemark.

"Wenn wir weiter so gut verteidigen, können wir sehr ambitioniert sein", sagte Karabatic nach dem eindrucksvollen 27:25 gegen die hoch gehandelten und zuvor ebenfalls noch ungeschlagenen Kroaten. Druckvoll und selbstbewusst wie eh und je - mit 24 Treffern in vier Spielen ist der frühere Kieler (2005 bis 2009 beim THW) bislang bester Feldtorschütze des Turniers und stellt sogar Dänemarks Überflieger Mikkel Hansen in den Schatten. Zudem glänzt der 29-jährige Franzose, der mit seinem zotteligen Bart und den dunklen Haaren wie Räuber Hotzenplotz aussieht, hinten als Abwehrchef und vorne als Vorlagengeber.

In Dänemark kämpft Karabatic aber nicht nur um seinen dritten EM-Titel nach 2006 und 2010, sondern noch immer um seine verloren gegangene Reputation. Zwar behauptet der Welthandballer von 2007, die Geschichte um das angeblich manipulierte Spiel einfach auszublenden, doch das Verfahren wegen des Verdachts auf Wettbetrug und Spielmanipulation läuft noch immer - 16 Monate nachdem die Gerüchte, Karabatic habe im Mai 2012 zusammen mit einigen Mitspielern eine Ligapartie seines damaligen Vereins Montpellier verschoben, an die Öffentlichkeit gelangten. Karabatic, der inzwischen beim spanischen Spitzenclub FC Barcelona unter Vertrag steht, beteuert bis heute immer wieder seine Unschuld. Er habe nicht selbst Geld auf die Niederlage seines Teams gesetzt, sondern habe seine Freundin das tun lassen. Dies sei "eine Dummheit" gewesen, nicht aber kriminell. Der französische Verband sieht das genauso. Eine verhängte Sechs-Spiele-Sperre gegen Karabatic wurde 2013 aufgehoben.

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