Wenn die Geldmaschine kaputt ist

New York · 775 Millionen Dollar hat NBC für die Übertragung der Olympischen Winterspiele hingeblättert. Doch nach der Absage von Ski-Star Lindsey Vonn droht dem TV-Giganten aus den USA ein Millionen-Verlust.

TV-Gigant NBC hat ein millionenschweres Problem: Geldmaschine Lindsey Vonn ist kaputt. Ausgerechnet Vonn. Die vermeintliche Rückkehr der 29-Jährigen vom Krankenbett auf den olympischen Thron sollte die ultimative Heldengeschichte werden. Doch nach Vonns Olympia-Absage infolge eines Kreuzbandrisses droht dem amerikanischen Fernseh-Imperium bei den Olympischen Spielen in Sotschi ein dickes Millionen-Minus - ein neues "Gesicht der Spiele" ist nicht in Sicht. "Wir werden unsere Vermarktung ändern und eine andere Story suchen", sagte der NBC-Sportchef Mark Lazarus in New York, dem Sitz der Firmenzentrale. Stars würden schließlich während der Spiele geboren. Und nicht vorher.

Ganz so einfach dürfte das Fehlen der Abfahrts-Olympiasiegern von 2010 allerdings kaum zu kompensieren sein. Mit dem amerikanischen Alpin-Star, der durch die Liaison mit Golf-Legende Tiger Woods zusätzliche Strahlkraft besitzt, fehlt der markanteste Name des nationalen Wintersports. Hübsch, skandalfrei, erfolgreich - Vonn war von den Fernsehmachern als Hauptdarstellerin fest eingeplant. Nicht einmal Snowboard-Olympiasieger Shaun White oder das US-Eishockey-Team können mit ihrer Popularität mithalten.

Eine amerikanische Werbefirma könnte die Lösung für das "Vonn-Problem" gefunden haben. Bob Dorfman, Geschäftsführer von "Baker Street Advertisement" aus San Francisco, verweist auf Mikaela Shiffrin. Die 18 Jahre alte Slalom-Weltmeisterin ist hübsch, blond und "sieht aus wie Vonns kleine Schwester", sagte Dorfman: "Die Absage von Lindsey öffnet ihr ein wenig die Tür." Die Leute seien schließlich ständig auf der Suche nach einem neuen, großen Star.

775 Millionen Dollar hat NBC als größter Geldgeber für die US-Fernsehrechte hingeblättert. Millionen, die kaum wieder hereingeholt werden dürften. Schon bei den Spielen von Vancouver 2010 verzeichnete der TV-Riese nach einer Rekord-Investition von 820 Millionen Dollar einen Verlust von 233 Millionen Dollar. Die roten Zahlen waren damals auf die geringen Einnahmen beim Verkauf von Werbespots durch die Wirtschaftskrise zurückgeführt worden. Diesmal könnte das Fehlen Vonns zum großen Negativ-Faktor werden.

In Sotschi setzt NBC auf die mediale Rundumversorgung, plant einen Übertragungsumfang von insgesamt rund 1600 Stunden. Allein im Internet (NBCOlympics.com) werden mehr als 1000 Stunden Live-Sport gezeigt - alle Wettbewerbe werden komplett übertragen, selbst auf mobilen Geräten ist NBC via Olympia-App live auf Sendung. Von den Spielen am Schwarzen Meer wird die TV-Anstalt insgesamt mehr berichten als von den vergangenen beiden Winterspielen zusammen. Obwohl die 98 Wettbewerbe wegen der Zeitverschiebung größtenteils nachts stattfinden, würde NBC gerne die Quoten von 2010 erreichen. Damals schalteten insgesamt 190 Millionen Menschen ein.

Das Unternehmen, das seit den Sommerspielen 2000 in Sydney ununterbrochen Inhaber der US-Übertragungsrechte ist, verspricht seinen Zuschauern eine unzensierte und schonungslose Berichterstattung - auch über den Sport hinaus. "Wir drücken natürlich die Daumen, dass nichts passiert. Aber die Gefahr eines Terroranschlags und die Kontroverse über die Anti-Homosexuellen-Gesetze haben das Interesse in einer seltsamen Weise gesteigert", sagte NBC-Sprecher Bob Costas.In der Musik war sie ein frühreifes Wunderkind, im Sport feiert sie im reifen Alter von 35 Jahren ihr Olympia-Debüt: Star-Geigerin Vanessa Mae, am 27. Oktober 1978 als Vanessa Mae Vanakorn Nicholson in Singapur geboren, wird bei den Winterspielen in Sotschi im Slalom und Riesenslalom für Thailand starten. Das bestätigte ihr Manager Giles Holland.

Als Violin-Virtuosin, die ihrem Instrument gleichermaßen perfekt Klassik und Techno entlocken konnte, machte Vanessa Mae ein Millionenvermögen. Mit drei Jahren bekam die Tochter des gebürtigen Thailänders Vorapong Vanakorn und der chinesischen Konzert-Pianistin Pamela Soei Luang Tan bereits Klavier-Unterricht, zwei Jahre später ihre erste Geige - stets angetrieben von der ehrgeizigen und autoritären Mutter. In einem Interview mit dem Telegraph schilderte Mae ihre Kindheit einst als "wenig schön und sehr arbeitsreich".

Da ihre Eltern nicht nur auf die musische Ausbildung, sondern auch auf die körperliche Fitness ihrer Tochter Wert legten, stand sie mit vier Jahren erstmals auf Skiern. Parallel zu ihrer musikalischen Weltkarriere war sie regelmäßig in den mondänsten Skigebieten der Welt zu Gast. 2009 zog sie von London nach Zermatt, um sich ernsthaft auf Olympia vorzubereiten. Vancouver 2010 kam für sie zu früh, doch in Sotschi wird sie nun vorbehaltlich der Zustimmung des Ski-Weltverbandes dabei sein. Um sich den Traum zu erfüllen legte sie sogar ihre Violine zur Seite. Seit einem Jahr gibt Vanessa Mae keine Konzerte mehr, will aber nach Olympia unbedingt wieder auf der Bühne stehen.

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