Fußball Kuntz hat beim DFB sein Glück gefunden

Frankfurt · Der Neunkircher kann sich nach seiner Vertragsverlängerung als U21-Nationaltrainer vor Lobeshymnen kaum retten.

 Der Neunkircher Stefan Kuntz hat seinen Vertrag als Trainer der U21-Nationalmannschaft bis 2023 verlängert – und genießt beim Deutschen Fußball-Bund höchstes Ansehen.

Der Neunkircher Stefan Kuntz hat seinen Vertrag als Trainer der U21-Nationalmannschaft bis 2023 verlängert – und genießt beim Deutschen Fußball-Bund höchstes Ansehen.

Foto: dpa/Andreas Arnold

Seinen neuesten Fall löste Kommissar Kuntz im Handumdrehen. Ein Treffen mit Oliver Bierhoff, ein paar Telefonate, und dann hatte der gelernte Polizist Stefan Kuntz seine Zukunft auch schon geklärt. Bis 2023 bleibt der 57-Jährige aus Neunkirchen Trainer der deutschen U21-Nationalmannschaft – und damit enger Vertrauter des Bundestrainers Joachim Löw.

„Ich bedanke mich für das Vertrauen und freue mich auf die kommenden Aufgaben“, sagte Kuntz nach der am Montag verkündeten Vertragsverlängerung. Bislang war der Europameister von 1996 nur bis zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio an den DFB gebunden. Durch den EM-Titel 2017 und den Finaleinzug 2019 mit der U21 hatte er jedoch bei Vereinen Interesse geweckt. Auch wenn Kuntz als Club-Trainer bislang kaum Erfahrung hat (1999 bis 2000 bei Borussia Neunkirchen, 2000 bis 2002 beim Karlsruher SC, 2003 bei Waldhof Mannheim, 2003 bis 2004 bei LR Ahlen), war der DFB gewarnt. Zuletzt hatte der Verband U18-Trainer Frank Kramer an die Nachwuchsakademie von Red Bull Salzburg verloren, einen weiteren Abgang wollte er nun verhindern. „Stefan ist ein toller Botschafter des DFB. Als Trainer unserer U21 leistet er hervorragende Arbeit auf dem Weg zurück an die Weltspitze“, sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff zufrieden.

Sogar als Löw-Nachfolger war der Furpacher Kuntz in der Vergangenheit immer mal wieder gehandelt worden. Daran dürfte sich nach der Vertragsverlängerung so schnell auch nichts ändern. Sollte Löw bei der EM im Sommer ähnlich krachend scheitern wie bei der WM 2018, dürfte der Name Stefan Kuntz schnell wieder fallen – zumal er weiterhin im Verband angestellt ist und Löw ihm die Rolle zutraut: „Ja, aber selbstverständlich, absolut.“

Dabei war schon seine Verpflichtung 2016 überraschend gekommen, zwölf Jahre lang hatte Kuntz nicht mehr als Trainer gearbeitet – acht davon war er Vorstandsvorsizender des 1. FC Kaiserslautern. Doch seine frische, offene Art im Umgang mit jungen Spielern hatte schnell Erfolg. Bei der EM 2017 führte er die U21 zum Titel, zwei Jahre später verlor das DFB-Team erst im Finale gegen Spanien (1:2) und qualifizierte sich so für Olympia. Längst hat Kuntz, der an diesem Donnerstag in der Sporthalle in Beeden (ab 19 Uhr) auf Einladung des SV Beeden über seine Arbeit referiert, beim DFB sein Glück gefunden.

Gleichzeitig hatte Kuntz nie ein Problem damit, seine besten Spieler an Löw abzugeben – aktuell ist es vor allem das Leverkusener Super-Talent Kai Havertz. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Er wolle weiterhin „viele künftige Nationalspieler entwickeln“, sagte Kuntz. Hierbei hat der Saarländer in den kommenden Monaten und Jahren viel zu tun. Die Qualifikation für die U21-EM 2021 ist noch längst nicht in trockenen Tüchern, zudem wartet im Sommer 2020 mit den Olympischen Spielen ein echter Höhepunkt. Genügend Fälle also für Kommissar Kuntz.

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