Ein Neunkircher als Bundestrainer? Löw sieht Neunkircher Kuntz als möglichen Nachfolger

Udine · Der Furpacher Stefan Kuntz selbst will über einen möglichen zukünftigen Job als Bundestrainer nicht sprechen, das tut Joachim Löw nun persönlich: Beim DFB gebe es zwei absolut geeignete Männer – einer davon ist der U21-Coach, der bei der EM erneut all seine Skeptiker widerlegte.

 Stefan Kuntz

Stefan Kuntz

Foto: dpa/John Walton

Löws erste Dienstreise nach seiner krankheitsbedingten Pause führte Löw zum EM-Finale der deutschen U21-Mannschaft nach Italien, wo er mit Trainer Kuntz plauderte und den 56-Jährigen gleich für Höheres empfahl. Eine verbandsinterne Lösung sei für die Zeit nach seiner Bundestrainer-Epoche eine nahe liegende Option, machte der DFB-Chefcoach deutlich. „Wir haben zwei Trainer beim DFB, die absolut die Fähigkeiten haben, Bundestrainer zu werden: Stefan Kuntz und Marcus Sorg“, sagte Löw der „Bild“ (Montag).

„Beide haben sehr viel Empathie, das ist heute wichtig bei den jungen Spielern, dass man Zugang zu ihnen bekommt und sie auf einer persönlichen Schiene erreicht. Das können beide sehr gut“, ergänzte der Bundestrainer. Der Saarländer Kuntz zeige „trotz aller Konzentration und Disziplin immer auch ein bisschen Leichtigkeit, ein bisschen Fröhlichkeit“. Löws Vertrag läuft noch bis nach der WM 2022, der von Kuntz bis nach Olympia 2020.

Emotionalität, Nähe zu den Spielern – das sind ganz klar Stärken von Kuntz, den man während des Turniers oft lachend und scherzend Arm in Arm mit seinen U21-Jungs sah. Seine Art kommt an bei den Spielern. Im Halbfinale gegen Rumänien riss er das Spiel nach einem 1:2-Rückstand zur Halbzeit mit einer emotionalen Ansprache herum.

Bei seinem Amtsantritt 2016 war dem stets gut gelaunten Kuntz eine Welle von Skepsis entgegengeschlagen - inzwischen wird er mit Lob überhäuft. „Stefan hat mit seinem Team Unglaubliches geleistet“, sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff über den Europameister von 1996, der die U21 zum zweiten Mal in Serie in ein Finale führte und damit endgültig bewies, dass der Titel von 2017 kein Zufallsprodukt war.

Bierhoff kündigte ein Gespräch mit Kuntz nach dessen Urlaub an. Nach der langen Vorbereitung und dem Turnier sei er nun „durch“ gab Kuntz zu. „Ich brauche jetzt auch ein bisschen Erholung mit Familie und Freunden, die ich mal besuchen will“, kündigte Kuntz an. „Zeit für alles, was ein bisschen zu kurz gekommen ist. Freunde, Motorrad fahren, in die Sonne fahren.“

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