Eggesteins freuen sich auf U21-EM Brüderpaar kann Geschichte schreiben

Udine · Maximilian und Johannes Eggestein fahren als erste deutsche Geschwister zu einer U21-EM. Beide sind Hoffnungsträger.

 Johannes (links) und Maximilian Eggestein bejubeln zusammen ein Tor für ihren Verein Werder Bremen.

Johannes (links) und Maximilian Eggestein bejubeln zusammen ein Tor für ihren Verein Werder Bremen.

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Sie kochen und reisen zusammen, wohnen nebeneinander und sind beste Freunde. An ein Turnier im gleichen Trikot können sich Maximilian und Johannes Eggestein aber nur mit Mühe erinnern. „Das letzte müsste in der E-Jugend gewesen sein“, sagt Maximilian, der ältere der beiden Werder-Profis. Nun wartet auf „Maxi“ (22) und „Jojo“ (21) eine ungleich härtere Aufgabe. Als erstes deutsches Brüderpaar fährt das Duo zu einer U21-EM – und kann dort Geschichte schreiben.

„Ein Turnier auf diesem Niveau haben wir noch nicht zusammen gespielt. Das wird noch einmal etwas Besonderes“, sagt Mittelfeldspieler Maximilian, der als Stammspieler in die am Wochenende beginnende EM in Italien und San Marino geht. Der 17 Monate jüngere und deutlich offensivere Johannes musste dagegen lange um seine Nominierung zittern – mit Erfolg. Sollte das Team von DFB-Trainer Stefan Kuntz das Halbfinale erreichen und so das Olympia-Ticket lösen, plant auch Vater Karl, einst Zweitliga-Profi beim TSV Havelse, eine Reise in den Süden.

Der Anlass wäre passend, schließlich haben Brüder in deutschen U-Teams wegen des Altersunterschiedes Seltenheitswert. In der U21 schafften es bislang nur die Halbbrüder Kevin-Prince und Jérôme Boateng gemeinsam auf den Rasen (2009), Toni und Felix Kroos verpassten sich knapp. In der A-Nationalmannschaft sieht das anders aus. Fritz und Ottmar Walter, Uli und Dieter Hoeneß oder Michael und Karl-Heinz Rummenigge sind nur drei von bislang 14 Brüderpaaren.

Eine Etage tiefer treten nun die Eggesteins vorsichtig in die Fußstapfen. „Es ist ein schöner Faktor, dass man immer jemanden dabei hat, dem man zu 100 Prozent vertraut“, sagt Johannes, der das brüderliche Leben vom gemeinsamen Kochen der Familien-Lasagne ebenso gut kennt wie von Reisen mit Werder: „Wir verstehen uns richtig gut, machen auch außerhalb des Fußballs viel zusammen. So hast du quasi deinen besten Freund an der Seite.“

Einen Schritt voraus ist indes Maximilian. Letzte Saison stand der gebürtige Hannoveraner in allen 34 Ligaspielen in der Startelf, erzielte fünf Treffer und sorgte mit 409,2 gelaufenen Kilometern für den Bestwert der Liga. Im März berief ihn Joachim Löw sogar erstmals in die A-Nationalmannschaft. „Das war eine schöne Erfahrung und etwas, an das ich gerne zurückdenke und wo ich schnell wieder hin möchte“, sagt er.

Zunächst aber gilt die Konzentration der U21-EM, erster Gruppengegner ist am Montag (21 Uhr/ARD) Dänemark. Kuntz setzt dabei vor allem auf Maximilian. „Maxi ist einer der Spieler, die sich in den letzten zwei Jahren am besten entwickelt haben. Sowohl sportlich als auch menschlich“, sagt der Neunkircher. Eggesteins Marktwert wird bereits auf 30 Millionen Euro taxiert, der seines kleinen Bruders immerhin auf zehn Millionen.

Ziel ist das EM-Halbfinale. „Ab dann ist alles möglich“, sagt Johannes. Und danach sei sogar noch ein gemeinsamer Urlaub mit Maximilian denkbar, auch wenn „noch nichts geplant“ sei. Genug voneinander haben die Eggesteins offensichtlich noch lange nicht.

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