Zwei Geistliche unter Missbrauchsverdacht

Saarbrücken/Schmelz/Lebach. Zwei saarländische Priester sollen Minderjährige sexuell missbraucht haben. Das Bistum Trier hat gegen die Priester jetzt Maßnahmen ergriffen, in einem Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft. Im Verdacht stehen ein Geistlicher aus Saarbrücken-Burbach, der bereits im Ruhestand ist und der Pfarrer von Lebach-Gresaubach und Schmelz-Limbach

 Generalvikar Georg Holkenbrink (links) und Bischof Stephan Ackermann äußern sich vor der Presse. Foto: Bistum Trier

Generalvikar Georg Holkenbrink (links) und Bischof Stephan Ackermann äußern sich vor der Presse. Foto: Bistum Trier

Saarbrücken/Schmelz/Lebach. Zwei saarländische Priester sollen Minderjährige sexuell missbraucht haben. Das Bistum Trier hat gegen die Priester jetzt Maßnahmen ergriffen, in einem Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft. Im Verdacht stehen ein Geistlicher aus Saarbrücken-Burbach, der bereits im Ruhestand ist und der Pfarrer von Lebach-Gresaubach und Schmelz-Limbach.Bei dem Saarbrücker Priester handelt es sich nach SZ-Informationen um jenen Pfarrer, der vergangenes Jahr in seinem Pfarrhaus zusammengeschlagen und ausgeraubt wurde.

Der Mann hat laut Bistum Trier eingeräumt, in den 1980er Jahren sexuelle Kontakte zu zwei Messdienerinnen gehabt zu haben. "Bei dem mutmaßlichen Tatbestand handelt es sich um sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen, da die Opfer zu dem Tatzeitpunkt nicht volljährig gewesen sind", sagte Bistumssprecher Stephan Kronenburg gestern. Der Pfarrer habe, so Kronenburg, mittlerweile bei der Saarbrücker Staatsanwaltschaft Selbstanzeige erstattet. Ob die mutmaßliche Straftat verjährt ist, werde sich zeigen. Bisher wurden aber noch keine Untersuchungen angestellt, da die Anzeige laut Staatsanwaltschaft und Polizei nicht eingegangen sei. Bischof Stephan Ackermann untersagte dem Pfarrer, öffentlich die Heilige Messe zu feiern. Zudem solle der Mann den Veranstaltungen seiner Pfarrei fernbleiben.

Den Pfarrer von Lebach-Gresaubach und Schmelz-Limbach beurlaubte Generalvikar Georg Holkenbrink von seinem Dienst, nachdem er aufgrund von polizeilichen Ermittlungen von den Vorwürfen erfahren hatte. Hier ermittelt die Staatsanwaltschaft Trier. Gegen beide Pfarrer seien entsprechend der Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz die kirchenrechtlichen Voruntersuchungen eingeleitet worden, hieß es. Ein Opfer des Lebacher Pfarrers hatte sich an die Missbrauchsbeauftragte des Bistums Trier gewandt. Der Priester soll Anfang der 1970er Jahre einen Messdiener sexuell missbraucht haben. Damals war er Kaplan in der Trierer Pfarrei Herz Jesu. Der Geistliche hat den Missbrauch inzwischen zugegeben. Bei der Überprüfung der Personalakte des Priesters sei zudem festgestellt worden, dass es in den 1970er Jahren einen weiteren Hinweis auf sexuelle Übergriffe durch den Priester gegeben habe. Der Beschuldigte war dann lange in der Krankenhaus-Seelsorge tätig, bevor er 1990 Pfarrer im Saarland wurde. "Aus heutiger Sicht war es sicher ein Fehler, dem Beschuldigten damals die Leitung einer Pfarrei anzuvertrauen", räumte Holkenbrink ein. Von Missbrauchs-Fällen aus der Pfarrer-Zeit des Beschuldigten sei dem Bistum aber nichts bekannt.

Dechant Franz-Rudolf Müller (Dillingen) erfuhr am späten Dienstagabend von Markus Nicolay, dem Priesterbeauftragten des Bistums, von dem Missbrauchsverdacht. Noch am selben Abend sprach er mit dem Beschuldigten. Am Mittwoch informierte der Pfarrer zusammen mit Dechant Müller, Markus Nikolay und dem Schmelzer Pfarrer Ernst Theobald seine Bediensteten und die zuständigen Gremien. Müller und Theobald taten dies bei den Bürgermeistern. Der beschuldigte Pfarrer verließ gestern Morgen das Pfarrhaus mit unbekanntem Ziel. Am Wochenende sollen in den Gottesdiensten in Limbach und Gresaubach Stellungnahmen zu den Vorfällen verlesen werden. Von "tiefer Betroffenheit" der Pfarrmitglieder sprach Dechant Müller, der Pfarrer sei beliebt gewesen.

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