Zahl der Übergriffe auf Polizisten stark gestiegen

St. Wendel/Saarbrücken. Polizisten leben gefährlich. Und das nicht allein wegen ihrer Einsätze an Unfallstellen auf Straßen oder beispielsweise bei Bränden. Sie sehen sich von Jahr zu Jahr Angriffen auf die eigene Person ausgesetzt. "Das bekamen kürzlich auch Kollegen bei einem Einsatz im Landkreis St. Wendel zu spüren", berichtet Andreas Riemenschneider (Foto: hgn)

St. Wendel/Saarbrücken. Polizisten leben gefährlich. Und das nicht allein wegen ihrer Einsätze an Unfallstellen auf Straßen oder beispielsweise bei Bränden. Sie sehen sich von Jahr zu Jahr Angriffen auf die eigene Person ausgesetzt. "Das bekamen kürzlich auch Kollegen bei einem Einsatz im Landkreis St. Wendel zu spüren", berichtet Andreas Riemenschneider (Foto: hgn). Dabei habe ein Mann Beamte verletzt, die wegen häuslicher Gewalt alarmiert worden waren und eingriffen, sagt der stellvertretende Chef der Türkismühler Polizeiinspektion weiter. Der Angreifer sei wenig später in eine Klinik zur psychischen Betreuung gekommen.Aber auch bei anderen Einsätzen müssten Ermittler immer öfter damit rechnen, Gewaltopfer zu werden. Beispielsweise bei Fußballspielen. Das sei weniger im St. Wendeler Land der Fall. Aber da sich landesweit die Kollegen gegenseitig unterstützten, kämen Polizisten aus der Region beispielsweise auch bei Fußballspielen in Saarbrücken zum Einsatz. Da habe die Aggression gegenüber Beamten in den vergangenen Jahren bundesweit erheblich zugenommen.

Der 46-Jährige spricht aus persönlichen Erfahrungen. Denn für seinen Dienstbereich gebe es keine Statistik. Wohl aber für das Saarland. "Im Zehn-Jahres-Vergleich ist zu erkennen, dass sich die Zahl der Widerstände mehr als verdopelt hat", meldet Anne Julia Richter, Pressesprecherin des saarländischen Innenministeriums in Saarbrücken.

Zählte ihre Behörde 181 derartiger Fälle im Jahr 2001, stieg die Zahl bis 2009 auf 412 an. Statistische Daten fürs vergangene Jahr liegen laut Ministeriumssprecherin Richter noch nicht endgültig ausgewertet vor. Allerdings rechne sie mit rund 400 Übergriffen.

Eine bedrohliche Entwicklung, wie Innenminister Stephan Toscani (CDU; Foto: dpa) bilanziert: "Jeder Polizist, repräsentiert unseren Rechtsstaat. Aus diesem Grund ist für mich jeder Angriff gegen einen Polizeibeamten ein Angriff auf alle Bürger." Polizisten setzten ihr Leben zum Schutz der Bürger ein.

Dabei würden die Beamten immer häufiger selbst Opfer brutaler Übergriffe. Der 44 Jahre alte Toscani: "Daher muss Schluss sein mit der Bagatellisierung von Angriffen auf Polizisten."

Bleibt noch zu erwähnen, dass nicht alle Übergriffe mit verletzten Beamten enden. So registrierte das Innenministerium als oberste Behörde der Saar-Polzisten 2006 bei 399 Attacken 79 verletzte Beamte. Zwei Jahre später waren es bereits 108 Verletzte von 412 Übergriffen. > Seite C 4: Weiterer Bericht und Meinung

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