VVS-Vorstand will mit Teilverkauf der Stadtwerke Fehler korrigieren

Saarbrücken. Nach den Sommerferien soll der Stadtrat entscheiden, ob und an wen bis zu 49 Prozent der Saarbrücker Stadtwerke verkauft werden. Das sieht der "Fahrplan" der Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken (VVS) vor

Saarbrücken. Nach den Sommerferien soll der Stadtrat entscheiden, ob und an wen bis zu 49 Prozent der Saarbrücker Stadtwerke verkauft werden. Das sieht der "Fahrplan" der Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken (VVS) vor. Bis Mitte Mai müssen die verbindlichen Angebote der Unternehmen vorliegen, sagt der kommissarische Bevollmächtigte der VVS, Peter Schade. Im Juni und Juli werde der VVS-Vorstand die Angebote "abwägen" und dem Stadtrat einen Vorschlag machen.Voraussetzung dafür, dass der Vorstand dem Stadtrat und dem Aufsichtsrat einen Teilverkauf der Stadtwerke vorschlagen werde, sei, "dass dadurch eine Verbesserung der Situation für die Stadtwerke nachgewiesen ist", sagt Schade. Anders als in Leipzig, wo der Verkauf von Stadtwerkeanteilen an einem Bürgerentscheid gescheitert ist, gehe es in Saarbrücken "nicht darum, dass die Kasse der Stadt gefüllt wird", betont Schade. Sollte kein Angebot passen, werde nicht verkauft.Dieter Attig, der Vorstandsvorsitzende der VVS beschreibt das Ziel des Bieterverfahrens so: "Wir wollen nicht verkaufen, wir wollen Zukunft eintauschen." Die Zukunft liege in der Produktion von Energie. Aus der haben sich die Stadtwerke 2005 mit dem Verkauf des Kraftwerks Römerbrücke an Electrabel verabschiedet. "Unerfreulicher Weise", sagt Attig, haben die Stadtwerke zuvor bereits die Vermarktung von Gas, Wasser und Strom aus der Hand gegeben. Am mit Electrabel gegründeten Vermarktungsunternehmen Energie SaarLorLux halten die Stadtwerke nur eine Minderheitsbeteiligung. "Wir haben unsere Unschuld also längst verloren", sagt Attig. Sein Co-Vorstand Peter Edlinger erklärt das so: "Wir haben heute schon keinen Einfluss mehr auf den Strompreis." Die Stadtwerke seien nur noch für die Netze zuständig. Damit sei aber das Geld, das zum Beispiel für die Finanzierung von Saarbahn und Bussen gebraucht wird, nicht mehr zu verdienen. In den vergangenen Jahren habe es "wenig Strategie im VVS-Konzern" gegeben, sagt Edlinger. Die Strategie des neuen Vorstands laute: "Wir müssen wieder in die Energieerzeugung reinkommen." Es gehe beim Teilverkauf nicht darum, Einfluss abzugeben, sondern wieder Einfluss zu bekommen. ols

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