Votum für ein imposantes Bauwerk

Fischbach. Der Bergmannsverein Fischbach-Camphausen, am Barbaratag des Jahres 2000 von 36 ehemaligen und aktiven Bergleuten gegründet, zählt heute mit 250 Mitgliedern zu den größten Vereinen in der Gemeinde Quierschied. Er hat sich die Aufgabe gestellt, die bergmännische Tradition an der Saar zu pflegen und zu erhalten

Fischbach. Der Bergmannsverein Fischbach-Camphausen, am Barbaratag des Jahres 2000 von 36 ehemaligen und aktiven Bergleuten gegründet, zählt heute mit 250 Mitgliedern zu den größten Vereinen in der Gemeinde Quierschied. Er hat sich die Aufgabe gestellt, die bergmännische Tradition an der Saar zu pflegen und zu erhalten. Unter anderem macht er sich auch für den Erhalt des Förderturms über dem Schacht vier der Grube Camphausen stark. So hat Vereinschef Klaus Busch in einem Brief an RAG-Vorstand Bernd Tönnjes sowie an andere mit den Bergbau-Hinterlassenschaften beschäftigte Personen auf die Bedeutung des Bauwerks hingewiesen. Der markant über dem Fischbachtal thronende 40 Meter hohe Turm wurde vor genau 100 Jahre errichtet und war damals weltweit der erste Förderturm aus Stahlbeton in geschlossener Bauweise.Klaus Busch weist in seinem Brief unter anderem auf den "erstaunlich" guten Zustand des Bauwerks hin, und er nennt es "ein einmaliges Zeugnis hoher Ingenieurskunst der damaligen Zeit".

Das Besondere an der Camphausener Anlage ist die Anordnung der beiden Fördermaschinen direkt über dem Schacht, im oberen Teil des Förderturms. Die beiden Erker, in denen die Fördermaschinisten arbeiteten, geben dem Turm die Form eines Hammerkopfes.

Auf der Grube Camphausen wurde von 1871 bis zum November 1990 Steinkohle gefördert. Sie ist nach dem preußischen Finanzminister Otto Camphausen benannt, der sie im Jahre 1874 besuchte. Traurige Berühmtheit erlangte die Zeche am 17. März 1885, als beim Abteufen eines neuen Schachtes 180 Bergleute infolge einer verheerenden Schlagwetter- und Kohlestaub-Explosion umkamen und weitere 30 verletzt wurden.

Tag der offenen Tür geplant

Der Bergmannsverein schlägt in seinem Brief vor, anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Hammerkopfturms gemeinsam mit der Ruhrkohle AG Deutsche Steinkohle (RAG) im Sommer einen Tag der offenen Tür auf Camphausen zu gestalten und dabei den Turm samt seiner Technik zur Besichtigung freizugeben.

Der Verein hat in seinem Bestreben die Unterstützung der Quierschieder Bürgermeisterin Karin Lawall, die am gleichen Strang zieht. Die Rathauschefin forderte bereits im letzten Jahr in einem Brief an die Lenkungsgruppe "Bergbauflächen" im saarländischen Wirtschaftsministerium den Erhalt des Wahrzeichens.

Sie will darüber hinaus einen Teil des früheren Camphausener Grubenareals in eine Gewerbefläche umwandeln. Reinhard Klimmt, Mitglied der Lenkungsgruppe und einer der Briefempfänger, teilte auf SZ-Anfrage mit, seiner Meinung nach habe das stolze Bauwerk in Camphausen gute Aussichten auf dauerhaften Erhalt.

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