Von Polizisten angeschossener Belgier will Schadenersatz

Trier. "Er hat noch immer viel Wut im Bauch", sagt Rechtsanwältin Anne Bosch. Sie vertritt den 37-jährigen belgischen Spediteur Koen Hendrickx, der vor einer Woche von zwei Polizisten angeschossen worden war. Der Mann ist mittlerweile aus dem Trierer Brüderkrankenhaus entlassen worden. Es gehe ihm "ganz gut" sagt seine Anwältin

Trier. "Er hat noch immer viel Wut im Bauch", sagt Rechtsanwältin Anne Bosch. Sie vertritt den 37-jährigen belgischen Spediteur Koen Hendrickx, der vor einer Woche von zwei Polizisten angeschossen worden war. Der Mann ist mittlerweile aus dem Trierer Brüderkrankenhaus entlassen worden. Es gehe ihm "ganz gut" sagt seine Anwältin. Trotz der verständlichen Wut auf die beiden Polizisten, die mit einer Maschinenpistole auf ihn geschossen hatten, hege ihr Mandant keine Rachegefühle, versichert Bosch. "Er will, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden." Die beiden Polizisten hatten bei der Fahndung nach einem Bankräuber, der am vergangenen Mittwoch in Großlittgen (Bernkastel-Wittlich) eine Sparkassenfiliale überfallen hatte, auf den schwarzen Kastenwagen des Spediteurs geschossen. Beide Beamte haben bislang von ihrem Schweigerecht gebraucht gemacht. Mit anderen Worten: Die Beamten, die zur Polizeiinspektion Schweich gehören, haben sich noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Eine nicht ungewöhnliche Vorgehensweise in Strafermittlungen. Jeder Beschuldigte hat die Freiheit, sich nicht zur Sache oder der ihm vorgeworfenen Tat zu äußern. Laut dem Rechtsstaatsprinzip ist ein Beklagter grundsätzlich nicht verpflichtet ist, an seiner eigenen Verurteilung mitzuwirken. Rechtsanwältin Bosch hat daher Verständnis für die Zurückhaltung der beiden Beamten. Das habe sie auch ihrem Mandanten mitgeteilt. Laut Bosch wird gegen die beiden Polizisten, die sich in einem älteren blauen Mercedes dem im Wald parkenden Wagen von Koen Hendrickx genähert und sich nach Aussage des Spediteurs nicht ausgewiesen hatten, wegen versuchten Totschlags ermittelt. Ihr Mandant werde in dem möglichen Strafverfahren als Nebenkläger auftreten, sagt die Anwältin. Zudem kündigte sie an, das Land Rheinland-Pfalz auf Schadenersatz zu verklagen. In belgischen Medien ist die Rede davon, dass Hendrickx eine Zivilklage gegen die Polizisten anstrengen will. Bosch sieht keinen Anlass, die Ermittlungen wegen der Schüsse auf den 37-Jährigen zu kritisieren.

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