Von der Höhlenmalerei bis zum Tafelbild

St Ingbert · Die St. Ingberter Kinowerkstatt startet mit Filmvorführungen ins neue Jahr. Gezeigt wird unter anderem auch die Wiederholung der Dokumentation „Höhle der vergessenen Träume“ von Werner Herzog am Freitag, 3. Januar, sowie am Sonntag, 5. Januar, jeweils um 20 Uhr.

Einen Film, den man immer wieder sehen kann ist "Down by Law" (USA 1986, 107 Minuten) Regie: Jim Jarmusch, Drehbuch: Jim Jarmusch, Musik: John Lurie, Tom Waits ("Jockey Full of Bourbon", "Tango Till They're Sore"), Kamera: Robby Müller, Schnitt: Melody London, Ausstattung: Janet Densmore, Darsteller: Tom Waits (Zack), John Lurie (Jack), Roberto Benigni (Roberto), Nicoletta Braschi (Nicoletta), Ellen Barkin (Laurette), Billie Neal (Bobbie), Rockets Redglare (Gig), Vernel Bagneris (Preston), Timothea (Julie). "Down by Law", am Montag, 6. Januar, 20 Uhr, in der Kinowerkstatt zu sehen, spielt in Louisiana, wo zwei Loser (die Musiker Tom Waits und John Lurie) sich plötzlich zusammen in einer Gefängniszelle wiederfinden. Eines Tages wird ein lautstarker und ungestümer Italiener (Roberto Benigni) zu ihnen in die Zelle gesteckt, und die Chemie zwischen den Insassen ändert sich - plötzlich ist ein Ausbruch nicht mehr unmöglich. "Down by Law" war der erste amerikanische Film für den italienischen Komödianten Roberto Benigni ("Das Leben ist schön"), und er bringt mit seinen sprudelnden Clownereien Leben in den Film. Drei sympathische Underdogs in einer desillusionierten Welt: Jim Jarmuschs dritter Kinofilm ist gewohnt atmosphärisch und dichtes Erzählkino in kargen Schwarzweißbildern und lebt von den drei herrlichen Hauptdarstellern Tom Waits, John Lurie und Roberto Benigni und ihren Charakteren. Dazu die Musik von Lurie, die Songs von Waits, lakonisch-cooler Humor und eine schlichte Story. "Down By Law" heißt im US-Slang "alles im Griff" und ist hier ironisch gemeint, denn die drei Loser haben ihr Leben nicht im Griff. Für Verbrechen verhaftet, die sie nicht begangen haben, außer Bob (Benigni), der in Notwehr mit einer Billardkugel einen Mann getötet hat, hängen sie in ihrer Zelle herum.

Starke, ruhige Bilder

Auf der anschließenden Flucht (der Knastausbruch wird erfreulicherweise nicht im Detail gezeigt, weil dies für die Story nicht wichtig ist) mögen sie sich immer noch nicht, raufen sich aber ob der unangenehmen Situation zusammen. "Down By Law" ist erfrischend und zutiefst menschlich, mit starken, ruhigen Bildern und Stimmungen, eingefangen von Robby Müller, der anschließend zu Jarmuschs Stammkameramann avancierte. Die Kinowerkstatt wiederholt am Freitag, 3. Januar, um 20 Uhr, sowie am Sonntag, den 5. Januar, um 20 Uhr Werner Herzogs "Höhle der vergessenen Träume" (Frankreich / Kanada / Deutschland 2011).

Mehr als 30 000 Jahre hat die Menschheit gebraucht, um von der Höhlenmalerei zum Tafelbild zu kommen. Danach ging es ruckzuck: vom Tafelbild zum Tablet-PC. Vielleicht lohnt es nicht, über so etwas nachzudenken, aber Fragen nach dem Woher und Wohin von Kunst und Kultur drängen sich auf, wenn man mit Werner Herzog in die Chauvet-Höhle im französischen Ardèche-Tal hinabsteigt. Dem Regisseur ist es, als wäre hier "die Seele des modernen Menschen erwacht" - im Finstern, denn die Künstler des Paläolithikums haben nur dort gemalt, wo kein Tageslicht mehr hinreichte.

Mehr als 8000 Quadratmeter umfasst das Höhlensystem, rund 470 Tier- und Symboldarstellungen sind im Laufe von Jahrtausenden darin entstanden -die ältesten, die bekannt sind. Für die Öffentlichkeit sind diese Bilder nicht zugänglich. Anders als die Höhle von Lascaux, die geschlossen werden musste, weil sich durch den Atem der Touristen Schimmel gebildet hatte, wurde Chauvet gleich nach der Entdeckung von der Wissenschaft in fürsorglichen Gewahrsam genommen. Herzog durfte die Höhle mit einem Miniteam stundenweise betreten, gefilmt wurde mit einer handlichen semiprofessionellen Kamera.

kinowerkstatt.de

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