Musikalisch geht das Jahr zu Ende

Illingen · Das Jahr geht – das musikalische Finale kommt, das merkt die Illinger Szene immer dann, wenn es Zeit ist für die Große Nachtmusik in der Illipse. Der 30. Dezember ist seit Ewigkiten der Nachtmusik-Termin.

 Christof Thewes mit Posaune (rechts) und Band waren einmal mehr ein Qualitätsgarant der Nachtmusik. Foto: Andreas Engel

Christof Thewes mit Posaune (rechts) und Band waren einmal mehr ein Qualitätsgarant der Nachtmusik. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

. Schon zum 23. Mal haben die Mitglieder der AG Nachtmusik ihr musikalisches Spektakel realisiert, wie immer mit abwechslungsreicher, erstklassiger Besetzung. 300 Gäste aus der näheren und weiteren Umgebung ließen sich auf den Trip ein.

Nicht Beliebigkeit, sondern die ganze Vielfalt der Musik wird bei der Illinger Nachtmusik abgebildet. Den Auftakt machte im Foyer das Quartett von Barfly mit einer musikalischen Zeitreise. Premiere als Solist hatte dann auf der Illipsen-Bühne Matt Eagle alias Frank Altpeter, der üblicherweise mit The Teenage Guide to Popularity unterwegs ist. Bei der Großen Nachtmusik stand er alleine auf der Bühne und konnte zeigen, was er mit seiner Gitarre so alles drauf hat.

Alles andere als unbekannt ist der Posaunist Christof Thewes, Stammmusiker der Nachtmusik und Urgestein der Illinger Szene. Thewes legte übrigens Wert auf die Feststellung, dass er kein Trompeter sei, wenngleich auch die Trompeter durchaus ehrenwerte Leute seien. Er jedoch bevorzuge, anders als irrtümlich vor ein paar Tagen in der Saarbrücker Zeitung geschrieben, nach wie vor die Posaune. Inhaltlich changierte Thewes mit seinem Quartett The Ascension Factor zwischen Modernjazz und Experimentellem, hauptsächlich aus eigener Feder. Christof Thewes wird im neuen Jahr 50 Jahre alt, was den Multi-Musiker mit seinen etlichen Formationen zu seiner kleinen Tournee motiviert hat.

Was ganz anderes als das Thewes-Team zeigten Manuel Sattler und seine Band. Die Saarbrücker besangen Liebe, Atommüll und Freiheit auf Saarbrigga Platt. Kurzweiliges, das vom Publikum durchaus goutiert wurde.

Ernster ging es wieder zu mit dem Gemischten Damenchor und dem Gemischten Herrenchor aus der Landeshauptstadt. Das vorzügliche zusammengeführte Ensemble, das an diesem Abend von Andreas Goldbach angeführt wurde - die Leitung hat normalerweise die zurzeit urlaubende Amei Scheib - intonierte am letzten Montag des alten Jahres erstmals Werke des großen Hanns Eisler. Ein Vorgeschmack auf das große Eisler-Programm der engagierten Sängerinnen und Sänger.

Virtuos folgte am Steinway-Flügel Stefan Münzer. Akrobatisch eilten seine Finger über die Tasten und bewegten sich improvisationsmäßig auf dem Niveau und den Spuren von Keith Jarrett. Ein musikalischer Leckerbissen zu bereits fortgeschrittener Zeit.

0Songs von Tom Waits, fein abgestimmt auf die Bedürfnisse des Nachtmusik-Publikums, hörte man von einer Combo, deren Besetzung aufhorchen ließ: Herr Goldbach am Klavier, Herr Goldbach am Kontrabass und schließlich Herr Goldbach am Schlagwerk. Jetzt darf man raten, wie die Band heißt: Richtig, "Herr Goldbach". Und sie sorgte nochmal so richtig für Laune im vollen Saal.

Zwölf Herrschaften, die sich vor bald 30 Jahren den Namen The Final Heat Band gaben, markierten den Abschluss eines überaus kurzweiligen Abends. Die Routiniers hatten überhaupt keine Mühe, die Beine ihres Publikums mit nimmermüdem, immerfrischem Funk, Soul und Rock zum Tanzen zu bringen.

Schade nur, dass es nach Mitternacht doch einige der Nachtmusik-Gäste dringend nach Hause zog. Die Heat-Band markierte mit ihrer professionellen Show nämlich einen fulminanten Abschluiss.

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