Videotheken-Branche steckt in der Krise

Saarbrücken. Sie haben mit der wachsenden Konkurrenz aus dem Internet und strengen gesetzlichen Vorgaben zu kämpfen: Videotheken im Saarland befinden sich in einer tiefen Krise. Die Zahl der Geschäfte ist seit 2005 von 71 auf knapp über 50 zurückgegangen. Der Interessenverband Video- und Medienfachhandel (IVD) bestätigte entsprechende Medienberichte

Saarbrücken. Sie haben mit der wachsenden Konkurrenz aus dem Internet und strengen gesetzlichen Vorgaben zu kämpfen: Videotheken im Saarland befinden sich in einer tiefen Krise. Die Zahl der Geschäfte ist seit 2005 von 71 auf knapp über 50 zurückgegangen. Der Interessenverband Video- und Medienfachhandel (IVD) bestätigte entsprechende Medienberichte. Seit Jahren erleidet die Branche auch deutschlandweit starke Einbußen. IVD-Vorstand Hans-Peter Lackhoff sprach von einem Umsatzrückgang zwischen drei und fünf Prozent pro Jahr.Lackhoff führt das in erster Linie auf die Zunahme illegaler Film-Downloads aus dem Internet zurück. Dadurch bräche den Videotheken vor allem die junge Kundschaft weg, sagte Lackhoff der SZ. Er fordert schärfere Kontrollen: "Die Betrachter von illegal heruntergeladenen Filmen müssen wissen, dass sie jederzeit erwischt werden können." Das sei bislang nicht der Fall.Doch nicht nur die illegale Konkurrenz aus dem Netz sei das Problem, sagt Zdravko Saric, Geschäftsführer der Saarbrücker Kette Videostar. Auch legale Film-Downloads seien im Kommen. Immer schnellere Internet-Verbindungen machen den Weg zur Videothek zunehmend überflüssig. "Es ist auch eine Frage der Bequemlichkeit", sagt Saric, der in seinen fünf Filialen ebenfalls Einbußen zu beklagen hat. Er befürchtet gar das Aussterben der klassischen Videotheken.Dabei haben diese durchaus ihre Vorteile gegenüber der Konkurrenz aus dem Netz, betont Wolfgang Essig, Geschäftsführer von Hollywood Movie and Games mit zwei Filialen in Homburg und Bexbach. "Vor allem die persönliche Beratung spricht für uns", sagt Essig. Auch seien Videotheken günstiger als die legale Konkurrenz aus dem Netz. Doch auch er gibt zu: "Es wird natürlich immer schwieriger, wenn man nichts tut". So versuche er, den Rückgang beim DVD-Verleih mit einem breiten Angebot von Videospielen und hochauflösenden Blu-ray-Filmen auszugleichen.Ein weiteres Problem: Anders als in den meisten anderen Bundesländern dürfen Videotheken im Saarland sonntags nicht öffnen. Lackhof schätzt, dass der Branche dadurch bis zu zehn Prozent an Umsatz verloren geht. Der IVD fordert seit Jahren die Liberalisierung der Öffnungszeiten für Videotheken und konnte dabei immer auf die Unterstützung der Saar-FDP bauen. Zwar steht die jetzige Regierungspartei weiterhin zu dieser Forderung, sieht sich jedoch der ablehnenden Haltung des Koalitionspartners CDU gegenüber: "Natürlich hätte eine sonntägliche Öffnung für Videotheken Vorteile, allerdings ist sie im Koalitionsvertrag geregelt", sagt der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Christoph Kühn.

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