Über die Grenzen des Andersseins hinweg

Homburg/St. Ingbert

 Mal mit schwerem Klang, mal mit leichtem Rythmus versetzte die Präsentation des Mannlich-Gymnasium die Gäste, so KSK-Vorstand Ralph Marx (rechts), vergangene Woche in Begeisterung.

Mal mit schwerem Klang, mal mit leichtem Rythmus versetzte die Präsentation des Mannlich-Gymnasium die Gäste, so KSK-Vorstand Ralph Marx (rechts), vergangene Woche in Begeisterung.

Homburg/St. Ingbert. Musik, Tanz, Lesungen, Bewegungstheater, Kunstobjekte: Der "Trialog der Kulturen", den das Homburger Mannlich-Gymnasium im vergangenen Schuljahr mit viel Engagement initiiert und präsentiert hat (wir berichteten), ist ein Projekt, das vor dem Hintergrund religiös und weltanschaulich motivierter Gewalt Hoffnung macht auf ein Leben im Miteinander - über die Grenzen des religiösen und kulturellen Andersseins hinweg. Vergangene Woche präsentierten Schüler des Gymnasiums im Foyer der Kreissparkasse Saarpfalz in Homburg und auf einer Freifläche am Christian-Weber-Platz ihre Sicht auf eine Welt, wie sie sein sollte. Der Ort war dabei nicht ohne Grund gewählt, ist doch die Kreissparkasse Saarpfalz mit ihrer Stiftung für Kultur und Umwelt Initiator eines ganz besonderen Konzertes am 11. September 2011 im Gedenken an die Terrorschläge vor zehn Jahren in New York und Washington. In der katholischen Pfarrkirche St. Hildegard in St. Ingbert soll dann unter der Leitung von Christian von Blohn musikalisch, unter anderem mit dem Requiem von John Rutter, erinnert und gemahnt werden. So kommt der Ausstellung "Trialog der Kulturen" im KSK-Foyer als Ergebnis eines Schulwettbewerbs der Herbert-Quandt-Stiftung bis zum Ausstellungsende am 9. September die Funktion einer Hinführung zu diesem besonderen Ereignis zu. Im Zentrum des Schulprojektes dabei: Das Erkennen und Erleben von Gemeinsamkeiten und respektiertem Anderssein in den drei großen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam. Dass dabei Schüler und Schule im Projekt selbst einen Lernprozess durchliefen, daran ließ Schulleiter Wolfram Peters in seiner Einführung zur Ausstellung keinen Zweifel aufkommen, auch mit Blick auf den Anteil von 30 Prozent von Kindern, die "von überall her kommen", so Peters. "In diesem Projekt haben wir gemerkt, dass wir zwar gut miteinander zurecht kommen, aber nicht viel voneinander wissen. Ich glaube nicht, dass in den vergangenen Jahren so viel Unbekanntes untereinander ausgetauscht wurde, wie während dieses Projektes." KSK-Vorstand Ralph Marx zitierte die Schüler selbst, um die Quintessenz des "Trialogs der Kulturen" zu fassen: "Weil Verschiedensein Alltag ist, weil Verstehen Alltag sein soll und weil Verständigung Alltag sein muss."Marx werte gerade den Mangel dieser zwischenmenschlichen Grundsätze als eine der Ursachen für den 11. September 2001. So als er verdeutlichte, dass Studien ergeben hätten, dass die Gewaltbereitschaft der Terrorristen auch "aus dem Gefühl einer dauerhaften Vernachlässigung und einer gefühlten Missachtung ihrer Lebensunstände, ihrer Kultur und ihrer Religion resultiert hat."

So sei es für ein friedliches Zusammenleben fundamental wichtig, die kultur- und geschichtsverwurzelte Identität des jeweils anderen zu kennen und zu tolerieren.

Auf einen Blick

 Marie Elisabeth Hein im Ensemble des Bewegungstheaters im "Trialog der Kulturen". Fotos: Thorsten Wolf

Marie Elisabeth Hein im Ensemble des Bewegungstheaters im "Trialog der Kulturen". Fotos: Thorsten Wolf

Der Schulwettbewerb "Trialog der Kulturen" ist eine Initiative der Herbert Quandt-Stiftung mit Sitz in Bad Homburg. Mit ihm sollen interkulturelle und interreligiöse Kompetenzen von Schülern gefördert werden. Am Mannlich-Gymnasium nahmen zwölf Lehrer und 70 Schülerinnen und Schüler am Projekt teil. Am 15. September wird die Schule bei einer zentralen Veranstaltung in Bad Homburg erfahren, auf welchem Platz sie beim Wettbewerb gelandet ist. thw

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