Tropfen im Ozean der Gleichgültigkeit

Niedaltdorf. Im Dorfgemeinschaftshaus Niedaltdorf gab es mit "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran" eine außergewöhnliche Vorstellung, die der großen Nachfrage wegen wiederholt werden musste. Der Karnevalsverein Niedaltdorf und die Gemeinde Rehlingen-Siersburg konnten hierzu das Amateurtheater "Die Würfel" aus Sinsheim im Kraichgau gewinnen

 Fred Cavelius wurde für seinen Auftritt in seinem Geburtsort Niedaltdorf stürmisch gefeiert. Foto: SZ

Fred Cavelius wurde für seinen Auftritt in seinem Geburtsort Niedaltdorf stürmisch gefeiert. Foto: SZ

Niedaltdorf. Im Dorfgemeinschaftshaus Niedaltdorf gab es mit "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran" eine außergewöhnliche Vorstellung, die der großen Nachfrage wegen wiederholt werden musste. Der Karnevalsverein Niedaltdorf und die Gemeinde Rehlingen-Siersburg konnten hierzu das Amateurtheater "Die Würfel" aus Sinsheim im Kraichgau gewinnen. "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran" ist eine Geschichte über die wesentlichen Erfahrungen im Leben, von der Literaturkritik gepriesen als "kleines Wunder zwischen Buchdeckeln" und als "frischer Tropfen in einem Ozean der Gleichgültigkeit". Hier geht es um Freundschaft, Liebe, aber auch um Abschied und Verlust. Nicht zuletzt geht es um dass Ziel, das alle gemeinsam haben: das Glück. Als Theaterstück wurde es in dem abgedunkelten und in tiefes Blau getauchten Dorfgemeinschaftshaus zu einem Werk bezaubernder Leichtigkeit. Nur das interessante Bühnenbild war durch die Gestaltung von Klaus Altenbach effektvoll beleuchtet. Die Form des Monologs ist der anrührend-philosophischen Geschichte zugedacht. Der in Sinsheim lebende gebürtige Niedaltdorfer Fred Cavelius besetzte die tragende Rolle. Der Würfel-Vorsitzende Reijo Winkler, eng mit Cavelius befreundet, feierte sein Regiedebüt. Monsieur Ibrahim betreibt ein kleines Geschäft in der Pariser Rue Bleue, das zur täglichen Anlaufstelle für den jungen Moses geworden ist. Aus den wenigen Sätzen, die Ibrahim und Moses anfangs wechseln, werden bald tiefsinnige Gespräche. Mit Hilfe seiner Weisheiten, die er dem Leben und dem Koran entnimmt, eröffnet Monsieur Ibrahim dem Jungen eine neue Welt und steht ihm beim Sammeln erster Lebenserfahrungen bei. Er sensibilisiert für die großen Freuden des Alltags, offenbart das Geheimnis des Lächelns, oder erklärt, warum man nur das behalten kann, was man verschenkt. Im aktuellen Stück schlüpfte Fred Cavelius als Teil seines fast zweistündigen Monologs in sämtliche Rollen, "von der Nutte bis zu Ibrahim". Er überzeugte durch stets sichere Gestik und Mimik in ausdrucksstarker Spielweise.

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