Krippenplatz für jedes fünfte Kind

Kreis Neunkirchen · Die viel genannte Quote von 35 Prozent ist eher theoretischer Natur: Im Landkreis Neunkirchen wird ein solches Ganztagsbetreuungsangebot für unter dreijährige Kinder erst zu einem späteren Zeitpunkt erreicht. Zum Stichtag 1. August 2013 war man noch weit davon entfernt.

Für etwas mehr als jedes fünfte Kind unter drei Jahren war am 1. August dieses Jahres im Kreis Neunkirchen ein Krippenplatz vorhanden. Dieses Datum war der Stichtag, ab dem das "Bundesgesetz zur Förderung von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen und in der Kindertagespflege" den Eltern mit ein- und zweijährigem Nachwuchs einen Rechtsanspruch auf eine Tagesbetreuung einräumt - entweder in einer Krippe oder bei Tageseltern.

Um dem Gesetz zu genügen, ist ein Versorgungsgrad von 35 Prozent der in Frage kommenden Kinder angenommen worden. Wobei diese Marke - je nach Struktur der betreffenden Stadt oder Gemeinde - zu hoch wie auch zu niedrig sein kann. Im Landkreis Neunkirchen lag die Ausstattungsquote an Krippenplätzen mit Beginn des Monats August bei 21,4 Prozent, was 575 Plätzen entspricht. Rechnet man 120 Plätze bei Tagesmüttern oder -vätern hinzu, die der Kreis rekrutiert hat, steigt die Quote auf 26 Prozent. Dies Zahlen nannte der Landkreis in der jüngsten Kreistagssitzung auf eine Anfrage der Linken-Fraktion. Auch, wenn diese Quote deutlich hinter den viel zitierten 35 Prozent zurückbleibt, scheinen Eltern, die einen Krippenplatz für ihr Kind suchen, im Kreis Neunkirchen keine unüberwindbaren Probleme zu haben. Bisher sei wegen des gesetzlich garantierten Rechtsanspruchs noch niemand beim zuständigen Kreisjugendamt vorstellig geworden, so Nicole Cayrol, beim Landkreis zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, auf SZ-Nachfrage.

Bis zum Jahresende, so listet der Landkreis weiter auf, werden voraussichtlich in fünf der sieben Kreiskommunen Baumaßnahmen fertig, die die Kapazität um 80 Krippenplätze erhöhen (siehe auch Grafik). Der Versorgungsgrad auf Kreisebene liegt dann bei 28,6 Prozent - einschließlich der konstant bleibenden 120 Plätze bei Tageseltern.

Noch besser wird es nach den Prognosen bis Mitte des kommenden Jahres aussehen: Bis dahin wollen die Kita-Träger in Neunkirchen (plus 50 Plätze), Illingen (plus 10) und Merchweiler (plus 15) weitere Krippenplätze zur Verfügung stellen. Mit der kreisweiten Kapazität für 850 Kinder (730 Krippe und 120 Tagespflege) läge man dann bei einer Versorgung von 32,1 Prozent.

Damit ist das Ende der Fahnenstange aber noch nicht erreicht: In fünf Kommunen des Kreises haben die Kita-Träger Anträge für die Umwandlung von Kindergartenplätzen in Krippenplätze gestellt, die vom Bildungsministerium in Saarbrücken noch nicht bewilligt, beziehungsweise vom Bistum Trier noch nicht ausfinanziert wurden. Werden auch diese Pläne umgesetzt, kommt der Kreis auf 825 Krippenplätze, was eine Versorgung von 31 Prozent bedeutet. Wird die Tagespflege (plus 120 Plätze) hinzugerechnet, beträgt die Abdeckung 35,6 Prozent.

Die Mehrzahl der angepeilten 825 Krippenplätze in Kitas wäre mit 420 bei konfessionellen Trägern (katholische und evangelische Kirche) angesiedelt. Städte und Gemeinden wollen 335 und freie Träger 70 Plätze beisteuern.

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