Distanzierung von Stiftung Streit um Verkauf der Diakonie Neunkirchen: Saarbrücker Superintendent fühlt sich „brüskiert und bloßgestellt“

Sie wussten nichts vom geplanten Verkauf des Diakonieklinikums Neunkirchen, sagen sie. Jetzt distanzieren sich der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Saar-West und der Pflegebeauftragte von dem „unverantwortlichen“ Vorgehen der Stiftung Kreuznacher Diakonie. Der Streit über den Verkauf wird heftiger.

 Das Diakonie-Klinikum Neunkirchen

Das Diakonie-Klinikum Neunkirchen

Foto: BeckerBredel

Christian Weyer, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Saar-West, distanziert sich in einer gemeinsamen Stellungnahme mit dem ehemaligen Präsidenten des saarländischen Landessozialgerichts und heutigem Pflegebeauftragten, Jürgen Bender, von dem „unverantwortlichen“ Vorgehen der Stiftung Kreuznacher Diakonie im Zusammenhang mit dem angekündigten Verkauf des Neunkircher Diakonieklinikums. Beide waren bisher Mitglieder des Kuratoriums der Stiftung Kreuznacher Diakonie.

Weder die Festlegung auf einen Verkauf des Diakonieklinikums Neunkirchen, noch die von der Stiftung Kreuznacher Diakonie in der Öffentlichkeit verlautbarte Verlagerung der Arbeit auf die Seniorenhilfe entsprächen der Beschlusslage des Stiftungskuratoriums. Vielmehr habe das Kuratorium sich dafür ausgesprochen, „die Bemühungen um die Erneuerung des Klinikstandortes Neunkirchen (Projekt Fliedner II) weiterzutreiben und gleichzeitig ein Markterkundungsverfahren für das Diakonieklinikum Neunkirchen zu starten“, betonen Weyer und Bender. Eine Neuausrichtung der Arbeit hin zur Seniorenhilfe auf Kosten der Krankenhäuser sei dagegen im Kuratorium nie diskutiert oder beschlossen worden.

 Christian Weyer, Superintendent des Kirchenkreises Saar-West

Christian Weyer, Superintendent des Kirchenkreises Saar-West

Foto: Kirchenkreis Saar-West/Thomas Seeber

Weyer und Bender fühlten sich durch das eigenmächtige Handeln des Vorstands der Kreuznacher Diakonie „brüskiert und bloßgestellt“. Die rein auf wirtschaftlichen und nicht auf sozialen Gesichtspunkten gründende Argumentation der Kreuznacher Diakonie weisen sie zurück. Zwar habe die Kreuznacher Diakonie in wirtschaftlicher Hinsicht zu kämpfen, eine wirtschaftliche Gefährdung des Unternehmens sei aber auch ohne Verkauf des Diakonieklinikums nicht ausgemacht: „Aus unserer Kenntnis bestreiten wir, dass die Stiftung Kreuznacher Diakonie nicht in der Lage ist, einen neuen und zukunftsorientierten Krankenhausstandort in Neunkirchen zu entwickeln“, betonen beide.

Als Konsequenz aus den Vorgängen haben Weyer und Bender ihren Austritt aus dem Kuratorium der Stiftung Kreuznacher Diakonie erklärt. Man wolle sich nicht „zu Mittätern einer Strategie machen, die wir niemals mitverantwortet haben und auch nicht mitverantworten werden“.

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