Imweiler Wiese in Oberthal wird neugestaltet

Oberthal. An einigen Stellen drückt sich Grundwasser aus dem Erdreich nach oben, weiter hinten ist ein riesiger Berg mit Steinen und Geröll aufgeschüttet, ringsum stehen Teile einer Mauer: Wo einst die Baufirma Weber angesiedelt war, ist nach deren Abriss im Oberthaler Ortskern eine 6000 Quadratmeter große Freifläche entstanden

Oberthal. An einigen Stellen drückt sich Grundwasser aus dem Erdreich nach oben, weiter hinten ist ein riesiger Berg mit Steinen und Geröll aufgeschüttet, ringsum stehen Teile einer Mauer: Wo einst die Baufirma Weber angesiedelt war, ist nach deren Abriss im Oberthaler Ortskern eine 6000 Quadratmeter große Freifläche entstanden. Diese gilt es jetzt zu gestalten - mit besonderem Blick auf die Herausforderung Wasser. Davon gibt es nämlich im Bereich der Imweiler Wiese mehr als genug. "Auch beim Abriss wurde das noch einmal deutlich. Der Bagger musste mit der Schaufel nicht tief ins Erdreich, um auf Wasser zu stoßen", berichtet Oberthals Bürgermeister Stephan Rausch.Schon seit Jahren beschäftigt sich die Verwaltung mit der Wasserproblematik. Denn bei Regen staute sich das Wasser stets an der Mauer zwischen Weber-Areal und Imweiler Wiese. Da durch den Wegfall dieser Mauer nun bei Starkregen die Gefahr von Hochwasser besteht, das ungehindert in die Ortsmitte fließen könnte, muss gehandelt werden. Denn um das einstige Weber-Areal zu nutzen, muss man in Oberthal erst das Problem Hochwasser in den Griff kriegen. Da die Gemeinde für den Hochwasserschutz viel Geld in die Hand nehmen müsste, hat Rausch aus "der Not eine Tugend gemacht". Zusammen mit Kernplan, Gesellschaft für Städtebau und Kommunikation, wurde ein Projekt für die Gestaltung der Imweiler Wiese entwickelt. Neben einem Regenrückhaltebecken zum Schutz vor Hochwasser, das momentan in den Planungen angedacht ist, soll ein Naherholungsgebiet entstehen. Ein Sinnes- und Wassergarten soll angelegt werden. "Vielleicht können wir auch eine Uferrandzone mit Sand- und Kiesflächen schaffen, wo sich die Menschen bei schönem Wetter treffen können", sagt Rausch. Ein wichtiger Teil des Projektes ist die Anbindung zwischen Oberthal und Gronig durch einen angelegten Fußweg. "Wenn möglich sollte dieser Asphaltbelag haben, damit auch ältere Menschen mit ihren Gehhilfen darauf sicher unterwegs sein können", schlägt Rausch vor. Eine erste grobe Kostenschätzung geht von einem Gesamtbetrag von 1,7 Millionen zur Realisierung des Projektes aus. Wobei Rausch optimistisch ist, dass die Kosten im Bereich Hochwasserschutz - die Maßnahme ist jetzt mit 880 000 Euro veranschlagt - noch verringert werden können. Möglicherweise gebe es abgesehen von einem Regenschutzbecken andere Möglichkeiten, einen sicheren Schutz vor dem Hochwasser zu schaffen. Das müsse man prüfen.

Finanziert werden soll das Großprojekt zu 50 Prozent aus EU-Mitteln. Das Förderprogramm "KIWI - kreativ, integrativ, wirtschaftlich, innovativ" setzt Projekte im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung um. In einem ersten Entwurf ist der "Sinnes- und Wassergarten Imweiler Wies" gut angekommen. Über die Chance auf die EU-Gelder ist Bürgermeister Rausch sehr froh. Doch bleibt die Frage, wie die Gemeinde ihren Eigenanteil finanziert. "Vielleicht besteht die Aussicht auf weitere Fördergelder", sagt Rausch. Außerdem stünden noch Ausgleichsmaßnahmen von den Betreibern eines Windparks und einrPhotovoltaikanlage, welche der Gemeinderat genehmigt hat, aus. "Wir müssten sowieso Geld in die Hand nehmen - also warum nicht den Hochwasserschutz mit einem Naherholungsprojekt verbinden", sagt Rausch.

Ehe die Gemeinde Oberthal den Sinnes- und Wassergarten Imweiler Wiese angehen kann, wird das Areal der einstigen Weber-Gebäude im vorderen Bereich erst einmal provisorisch hergerichtet. Zur Poststraße hin entsteht ein Parkplatz. Dahinter werden ein Graben gezogen und ein Erdwall aufgeschüttet. Zirka 1,50 Meter wird dieser hoch sein und bepflanzt werden. Das ist erstmal ein natürlicher Schutz vor dem Wasser. "Damit wird außerdem der Blick auf die unbebaute Fläche verdeckt", sagt Bauhofleiter Uwe Schu. In einem nächsten Schritt werden die noch verbliebenen Teile der Mauer, die das Gelände einst komplett umschlossen hat, abgerissen.

Dass die Gemeinde das Gelände vor zwei Jahren kaufen konnte, bezeichnet Rausch trotz der Wasserproblematik als Glücksfall. Denn die leerstehenden und verfallenen Gebäude passten nicht ins Ortsbild. Nach deren Abriss kann der letzte Baustein innerhalb der Ortskernsanierung angegangen werden. Der Erwerb des Geländes und der Abriss der maroden Gebäude kosteten zusammen zirka 200 000 Euro. Die Kosten für den Abriss trug zu zwei Dritteln das Land.

Mit dem Thema Hochwasser und dem Projektentwurf "Sinnes- und Wassergarten Imweiler Wiese" beschäftigt sich am kommenden Montag, 24. September, der Gemeinderat Oberthal ausführlich. Die Sitzung findet ab 18 Uhr im Saal des Hotels Ernst Rauber, Bahnhofstraße 20, statt.

"Wir haben hier Wasser. Damit kann man viel machen. Man muss aber auch an den Schutz denken."

Bauhofleiter

Uwe Schu

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