Den Tisch decken oder die Uhr lesen - für Menschen mit Down-Syndrom sind das mitunter unüberwindbare Alltags-Hindernisse. Ein neu entwickeltes Seminar soll Lehrer schulen, damit sie Betroffenen helfen können: Die Pädagogen sollen lernen, wie sie Menschen mit Down-Syndrom das Rechnen und den Umgang mit Zahlen beibringen - mit denkbar einfachen Mitteln: den zehn Fingern.

Hinter dem Plan steht der Verein Saar 21 Downsyndrom Saarland. Das Seminar "Yes, we can … calculate" (YWC), das am 26. und 27. Mai sowie am 2. und 3. Juni im Landesinstitut für Pädagogik und Medien in Dudweiler stattfindet, wird allein durch Spenden finanziert. "Wir sprechen hier zwar von Kindern mit Down-Syndrom, grundsätzlich ist das Projekt aber für alle Kinder mit Schwächen in Mathematik geeignet", erklärt Christian Schütz vom Verein Saar 21 Downsyndrom Saarland.

Schütz sagt, einige Kinder im Verein besuchten die inklusive Grundschule Rußhütte in Saarbrücken, an der sich mehrere Lehrer das Konzept YWC angeeignet hätten. Eltern und Lehrer berichteten von Erfolgen. "Hieraus wurde dann die Idee geboren, diese Möglichkeiten für alle Kinder im Saarland zugänglich zu machen", erklärt Schütz. Der Verein hoffe, dass die so geschulten Lehrkräfte die YWC-Methodik an Kollegen und Eltern weitergeben. "Unser Ziel ist es, in Zukunft weitere Schulungen - auch für Erzieher oder Frühförderer - anzubieten", so Schütz. Diese könnten YWC ebenfalls anwenden. Helmut Stoll, am Landesinstitut zuständig für das Fachgebiet Inklusive Bildung, sagt: "Den Kindern soll mit Hilfe dieses Projekts die Orientierung im Alltag erleichtert werden."

YWC ist Christian Schütz zufolge noch ein junges Programm. Daher sei die Verbreitung nicht sehr groß, nehme jedoch ständig zu. "Im Saarland ist uns bisher lediglich eine Schule bekannt, an der Lehrkräfte YWC einsetzen. Diese Lehrer habe sich die Fähigkeiten bisher autodidaktisch angeeignet, berichten aber von großen Erfolgen bei Kindern mit Schwächen im mathematischen Verständnis", betont Schütz.

In Deutschland leben Schätzungen zufolge rund 50 000 Menschen mit Trisomie 21, heute die korrekte Bezeichnung für das Down-Syndrom, im Saarland etwa 350. "Jedes Jahr kommen im Saarland ungefähr sechs Kinder mit Trisomie 21 zur Welt", sagt Schütz. Das Down-Syndrom entsteht durch einen genetischen Zufall, der wiederum eine falsche Zellteilung verursacht.

Anmeldung online beim LPM oder per Fax an (0 68 72) 5 05 01 88. Weitere Infos unter Tel. (0 68 72) 5 05 01 87.

downsyndrom-saarland.de