Hommage an die Natur

Altstadt · Viele Besucher waren in der Altstadter Martinskirche erschienen, um sich das Konzert von Sopranistin Ann-Kristin Balzer und Organist Christoph Jakobi anzuhören. Zum Schluss der Veranstaltung wurde das Publikum selbst zum Chor.

 Klassische Volkslieder brachten die Sopranistin Ann-Kristin Balzer und Christoph Jakobi an der Orgel in der Altstadter Martinskirche zu Gehör. Foto: Martin Baus

Klassische Volkslieder brachten die Sopranistin Ann-Kristin Balzer und Christoph Jakobi an der Orgel in der Altstadter Martinskirche zu Gehör. Foto: Martin Baus

Foto: Martin Baus

Zuerst einmal waren im Handumdrehen die Programme restlos vergriffen, und zu guter Letzt gab es quasi im Stakkato Zugaben und diese schließlich sogar strophenweise. Deswegen wurde aus der einen angekündigten Konzertstunde eine anderthalbe, die das Publikum aber mit viel Beifall, Da-capo- und Bravo-Rufen nicht nur reichlich goutierte, sondern regelrecht herausforderte.

Sopranistin Ann-Kristin Balzer und Organist Christoph Jakobi hatten in der proppenvollen Altstadter Martinskirche dankbare Zuhörer, die sich zum Schluss gar zum großen Chor zusammentaten und zumindest in die Anfangszeilen von "Der Mond ist aufgegangen" engagiert einstimmten.

Dazwischen gab es klassische Volkslieder, wie sie dem Geist der Romantik vor 200 Jahren entsprungen sind. Ganz programmatisch war der Liederabend unter das Thema "O Täler weit, O Höhen", dem von Joseph von Eichendorff verfassten Gedicht, gestellt, das wiederum von Felix Mendelssohn Bartholdy vertont worden ist. "Unsere Lieder haben alle in der ein oder anderen Weise die Natur zum Inhalt", stimmte Ann-Kristin Balzer denn auf den Kanon ein. Im ersten Teil ging es so im weitesten Sinn um Wasser, mal bedrohlich ("In einem kühlen Grunde"), sogar tödlich ("Es waren zwei Königskinder"), mal heiter und fröhlich ("Es klappert die Mühle am rauschen Bach") oder Leben spendend ("Wenn alle Brünnlein fließen"). Später kam dann die Pflanzenwelt zum Zuge, auch wenn in "Ännchen von Tharau" erst in der dritten Strophe ein "Palmenbaum" die floristische Begründung für die Berücksichtigung dieses Liedes lieferte. "Das Heideröslein" hingegen hat bekanntlich nur vordergründig mit Blumen zu tun: Der gute alte Schwerenöter Goethe versteckte in seiner behutsamen, aber nichtsdestoweniger erotischen Bildersprache die uralte Geschichte von erster Liebe und Verführung.

Glasklare Stimme

Mit glasklarer Stimme intonierte die 25-jährige Sopranistin Ann-Kristin Balzer aus Limbach das gute Dutzend der Lieder, fabrizierte mit ihrem Schuhwerk das Klappern der Mühle obendrein dazu und hob mit akzentuierter Mimik so manchen Vers hervor, damit ihre Zuhörer auch ganz Ohr blieben.

Die angehende Pfarrerin lieferte sich dabei einen stimmigen Dialog mit Christoph Jakobi, der zum Gesang dezent, aber keinesfalls unauffällig die Musik beisteuerte. Der Organist, der seit 2010 Bezirksobmann für Kirchenmusik im Dekanat Homburg ist, umrahmte die Vokaldarbietungen durch Solostücke etwa von Dietrich Buxtehude "Wie schön leuchtet der Morgenstern" oder durch weitere Kompositionen von Mendelssohn Bartholdy.

Und er "outete" sich als Mitglied des Altstadter Fördervereins, der zu dem Konzert in "seine" Martinskirche eingeladen hatte. Dessen Vorsitzender Jochen Posten freute sich über den riesigen Zuspruch und bat um weitere Unterstützung, "damit uns die Kirche als Gotteshaus erhalten bleibt".

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