Ring gefertigt Schnupperkurs bei der Schmuck-Expertin

Marpingen · In der Kreisvolkshoch- schule haben Teilnehmer die Kunst des klassischen Schmiedens gelernt. Am Ende ist es ihnen gelungen, ihre eigenen Ringe zu fertigen.

 Kritisch prüft Goldschmiedin Annika Kayrak (Mitte) die korrekte Ringform, flankiert von den Kursteilnehmern Silvia Schorr und Hubert Dzierzon. Foto: Stefan Hell

Kritisch prüft Goldschmiedin Annika Kayrak (Mitte) die korrekte Ringform, flankiert von den Kursteilnehmern Silvia Schorr und Hubert Dzierzon. Foto: Stefan Hell

Foto: Stefan Hell

Fleißig gehämmert, gefeilt und geschmirgelt wurde kürzlich in der Gemeinschaftsschule in Marpingen. Die Alsweiler Außenstelle der Kreisvolkshochschule (KVHS) hatte einen ganztägigen Schnupperkurs zum Thema Goldschmieden angeboten. Und der fand in den Werkräumen der Schule statt. „Die Teilnehmer schmieden sich heute aus einem Silberblech in zehn Arbeitsschritten einen sogenannten fugenlosen Ring“, kündigte die Kursreferentin an. Annika Kayrak ist gelernte Goldschmiedin und Diplom-Edelstein- und Schmuckdesignerin. Wie die Schmuck-Expertin weiter erklärte, wird der fugenlose Ring im Gegensatz zu einem an beiden Enden verlöteten Bandring durch ein zentrales Loch in der Mitte des Werkstückes aufgetrieben, wie es in der Fachsprache heißt.

Nach einer kurzen Einführung in die Thematik absolvierten die Teilnehmer zunächst ein paar Vorübungen an einem Messingblech, um in der Folge den Silberring bearbeiten und herstellen zu können. „Heute wird den Kursteilnehmern sozusagen die Kunst des klassischen Schmiedens vermittelt“, erklärte Kayrak. Nachdem die jeweilige Ringgröße festgelegt war, musste jeder Teilnehmer eine kreisrunde Platte aus dem Rohling einer vier Millimeter dicken Silberscheibe ausschneiden.

Das Werkstück erhielt im nächsten Arbeitsschritt einen zentralen Durchbruch und wurde dann mithilfe spezieller Gerätschaften, als „Kugelpunzen“ und „Würfelanker“ bezeichnet, mit Hammerschlägen aufgetrieben. Danach wurde der Silberrohling auf einen Metallstab mit nach oben verjüngter Spitze gesteckt und der Innendurchmesser mit dem Hammer weiter vergrößert. Nachdem die ungefähre Ringgröße erreicht war, wurden die Ränder des Ringes glattgefeilt und gesäubert. „Hin und wieder muss man Material mit dem Bunsenbrenner zur besseren Bearbeitung erhitzen und etwas aufweichen“, empfahl die Kursleiterin, „und mit der notwendigen Ausdauer erziele ich dann nach einer Weile ein vorzeigbares Stück. Allerdings ist beim Erhitzen Vorsicht geboten, denn Silber ist ein exzellenter Wärmeleiter, was man dann bei der weiteren Bearbeitung auch mal zu spüren bekommt“.

Beharrlichkeit und Ausdauer waren bei der Ringherstellung gefordert, denn das Ausschneiden, Auftreiben, Ausgestalten und Feilen der Ringe nahm vier bis fünf Stunden in Anspruch. Schließlich jedoch waren die ersten Ringe fertig modelliert und bereit für den Feinschliff. Als finaler Arbeitsgang wurde die Oberfläche des Ringes bearbeitet. „Ich kann die Oberfläche mit geraden Schlägen der Hammerspitze gestalten, und zwar entweder parallel oder über Kreuz gehämmert. Oder ich wähle einen Ziselierhammer mit feinem Kugelschlag zur Bearbeitung des Ringes. Als weitere Alternative kann ich aber auch mit einem Mattierungsschwamm eine durchgehend glatte Oberfläche herstellen“, umschreibt die Kursleiterin die verschiedenen Varianten.

Der angebotene Schnupperkurs bot Interessierten einen ersten Einblick und Einstieg in das Goldschmieden. Im kommenden Jahr wird das Angebot ausgeweitet und intensiviert. Dann soll laut Kayrak die Thematik in einem zweitägigen Wochenendkurs vermittelt werden. Die künftigen Kursangebote zum Goldschmieden können dem in Kürze erscheinenden Jahresprogramm 2020 der Kreisvolkshochschule entnommen werden.

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