So schön ist Saarbrückens Musterpark

Saarbrücken. Als am Nachmittag des 22. Juni ein zerstörerisches Unwetter über Saarbrücken niederging und überall die Läden verrammelt wurden, harrten die Familien Karl und Hanauer, die Kioske im Deutsch-französischen Garten (DFG) betreiben, tapfer aus. Es gab, quasi unter Wasser, als ob nichts wäre, weiter Bockwurst, Popcorn und Eis

 Auch im Dunkeln eine Augenweide: der Deutsch-Französische Garten, fotografiert in der Nacht der tausend Lichter. Foto: Becker & Bredel

Auch im Dunkeln eine Augenweide: der Deutsch-Französische Garten, fotografiert in der Nacht der tausend Lichter. Foto: Becker & Bredel

Saarbrücken. Als am Nachmittag des 22. Juni ein zerstörerisches Unwetter über Saarbrücken niederging und überall die Läden verrammelt wurden, harrten die Familien Karl und Hanauer, die Kioske im Deutsch-französischen Garten (DFG) betreiben, tapfer aus. Es gab, quasi unter Wasser, als ob nichts wäre, weiter Bockwurst, Popcorn und Eis. Das ist eine schöne Symbolik für das Beharrungsvermögen, mit dem viele Enthusiasten diesen 50 Hektar großen und mittlerweile 51 Jahre alten Park als Attraktion erhalten. Das sind nicht nur diese Buden-Besitzer, sondern auch Baumliebhaber, Architekten, Gärtner. Der Garten steht zwar auch unter Denkmalschutz, aber dieser ehrenwerte Titel ist weniger wert als die Fürsorge von solchen Liebhabern. Dazu zählen auch die 200 000 bis 300 000 Menschen, die jährlich dorthin kommen. Früher, als noch Eintritt erhoben wurde, konnte man die Leute zählen, heute muss man sie schätzen, weil es keine Einlasskontrollen gibt. Es ist zu vermuten, dass Franzosen den Park besonders schätzen und die Mehrheit der Besucher stellen.Der Deutsch-Französische Garten gilt als Symbol der deutsch-französischen Freundschaft und Völkerverständigung und genießt deshalb auch quasi musealen Status. Die meisten Menschen kommen aber wegen der Erholung und nicht wegen des Gedenkens an Bundeskanzler Konrad Adenauer, der 1960 den Garten eröffnete. Er ist lange nicht so belebt wie die zentrale Gartenanlage am Staden, dafür aber ruhiger und gediegener. Man geht wohl eher nicht hin, um zu sehen und gesehen zu werden, sondern um in Ruhe zu spazieren, zu sitzen, zu genießen und zu sehen: etwa den Deutschmühlenweiher mit seinen Wasservögeln und der Wasserorgel, die jede volle Stunde spielt, den Rosengarten, das Tal der Blumen, den Friedhof im Ehrental oder einen der anderen Themengärten. Trotz Geldnot hat die Stadt Saarbrücken den DFG nie zur Disposition gestellt.

Er geriet immer mal wieder aus dem Blick und büßte Bedeutung ein, zum 50. Geburtstag im vorigen Jahr erfreute er sich aber wieder besonderer Zuneigung. So wurde der Eingang an der Metzer Straße für mehrere 100 000 Euro erneuert. Der gesamte Garten macht einen sehr gepflegten und ordentlichen Eindruck. Der Besucher spürt regelrecht das Bemühen, auch mit kleinem Budget dort möglichst viel lebendig zu halten.

Dazu zählen auch diverse Veranstaltungen, die hier eine mehr oder weniger stimmige Kulisse finden, vom Firmengeburtstag bis zu Mittelalter-Tagen. An schönen Tagen kann man Tretboote leihen, Bahn und Gondel fahren oder Minigolf spielen. Manchen Besuchern ist das zu wenig Event.

Vielleicht folge man deshalb dem Rat von Kioskfrau Stephanie Hanauer: den Ausflug zum DFG mit einem Besuch des benachbarten Calypso-Bades verbinden. Dann lohne sich auch eine weite Anfahrt.

saarbruecker-zeitung.de/

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Auf einen Blick

Deutsch-Französischer Garten, Deutschmühlental, Saarbrücken, Tel. (06 81) 9 05 21 59, www.saarbruecken.de/dfg. Eintritt frei (außer bei Sonderveranstaltungen), täglich von morgens bis abends geöffnet, kostenlose Parkplätze im Deutschmühlental und in der Metzer Straße. wp

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