Konzert Philharmonischer Chor feiert 60 Jahre

Hülzweiler · Große Konzertaufführung rückt Händels „Messias“ in den Mittelpunkt am 21. Mai in der Hülzweiler Pfarrkirche.

 Der Philharmonische Chor Saar – hier in einer Aufnahme aus dem Jahr 2019

Der Philharmonische Chor Saar – hier in einer Aufnahme aus dem Jahr 2019

Foto: Alfred Gindorf

Mit einem festlichen Konzert feiert der Philharmonische Chor an der Saar seinen 60. Geburtstag. Am Sonntag, 21. Mai, 16 Uhr, führt er dazu Georg Friedrich Händels faszinierendes Oratorium „Der Messias“ in der Hülzweiler Pfarrkirche auf. Eigentlich, heißt es im Ankündigungsbericht des Chors weiter, sollte das Jubiläum bereits 2020 begangen werden, denn die Gründung des Chores war 1960 erfolgt.

Die Corona-Pandemie allerdings verhinderte das Feiern, so dass der „Messias“ drei Male verschoben werden musste. Um so glanzvoller soll nun gefeiert werden. Professor  Leo Kraemer, der Leiter des Chores, verspricht den Konzertbesuchern „einen Hochgenuss barocker Musizierfreude“. Seine Ursprünge hat der Philharmonische Chor im Schwalbacher Ortsteil Hülzweiler. Als Stefan Schäfer, langjähriger und hochengagierter Organist und Chorleiter des dortigen Kirchenchores, 1960 in den Ruhestand trat, war dies die Stunde zur Gründung des heutigen Chores. Zunächst agierte man als Kammerchor mit der Bezeichnung Chorgemeinschaft Cäcilia Hülzweiler.

Die ersten Jahre trugen die Handschrift von Robert Leonardy, einem gebürtigen Hülzweiler, damals Professor an der Musikhochschule des Saarlandes. Seinem hohen Leistungsanspruch als Chorleiter war sehr schnell eine erfreuliche musikalische Entwicklung zu verdanken. Ihren Höhepunkt fand sie in der fünfmaligen Aufführung von Händels „Messias“ an verschiedenen Spielorten.

Als Leonardy 1969 als Lehrer an das Rheinische Konservatorium in Köln berufen wurde, entschied sich der Chor für Leo Kraemer als Nachfolger. Er war damals junger Kantor von Liebfrauen in Püttlingen. Später wurde er zum Domorganisten und Domkapellmeister im Hohen Dom zu Speyer ernannt. Er führte den Chor im Laufe seiner über 50-jährigen Tätigkeit als Chorleiter zu hohem künstlerischen Ansehen.

Konzerte im In- und Ausland prägten seine Arbeit. Meilensteine waren dabei Konzerte in vielen Ländern Europas, insbesondere aber auch im Kaiserdom zu Speyer und in saarländischen Städten und Gemeinden. Wollte man unter der Fülle der erarbeiteten Werke nur einige hervorheben, so seien Bachs Matthäus-Passion, Verdis Messa da Requiem, das Deutsche Requiem von Johannes Brahms, die Psalmensinfonie von Igor Strawinsky und Beethovens Missa Solemnis genannt. Große Erlebnisse waren auch die Konzerte mit namhaften Solisten und Orchestern: mit Thomas Quasthoff, Peter Schreier, Siegmund Nimsgern, dem Staatsorchester Tallin und den Petersburger Philharmonikern.

Die Konzertreisen führten den Chor unter anderem nach Chartres, St. Petersburg, Minsk, Ravenna, Verdun, Salzburg, Kazan und viele Male in die Basiliken des Vatikan nach Rom. Hier gastierten die Saarländer zusammen mit dem Studentenchor und -orchester des Konservatoriums von Kazan in Russland und dem Domchor Speyer, später der Palatina Klassik. Eingeladen wurde man zum Festival Musica e Arte Sacra zusammen mit international bekannten Chören und Orchestern.

Leider fanden die fruchtbaren Kontakte im Sinne gelebter Völkerfreundschaft mit russischen Ensembles und wunderbaren jungen Menschen von St. Petersburg und Kazan nunmehr ihr jähes Ende.  Jahrzehntelang pflegte Leo Kraemer enge Kontakte zu Hochschulen in Russland, ist sogar ständiger Gastdirigent der Petersburger Philharmoniker.

Bemerkenswert ist, dass der Chor in den 60 Jahren seines Bestehens nur zwei Chorleiter hatte. „Beste Voraussetzungen dafür, dass Tradition, Kontinuität und stete Weiterentwicklung die Chorarbeit prägen konnten“, meint Walter Birk, der Pressewart des Ensembles.

Heute gehören ihm rund 70 Sängerinnen und Sänger an, die sich aus dem ganzen Saarland zusammensetzen. Geführt wird der Chor von einem jungen dynamischen Vorstand und dem 51-jährigen Dieffler Clemens Gergen als Vorsitzendem.

Den „Messias“ singt der Chor zusammen mit dem Palatina Klassik Vokalensemble und der Palatina Klassik Kammerphilharmonie aus Rheinland-Pfalz. Für die Solopartien steht ein international besetztes Quartett zur Verfügung: Ekatarina Kuridze (Sopran), Victória Real (Alt), Daniel Wagner (Tenor) und Heiki Kilpelainen (Bass).

Kartenvorverkauf: Pieper Bücher Saarlouis, Tel. (0 68 31) 17 53 55; Gemeinde Schwalbach,  Tel. (0 68 34) 57 11 47, Ital. Lebensmittel „A Putia“ Hülzweiler, Laurentiusstraße 37, sowie bei allen Chormitgliedern. Reservierungen: Tel. (0 68 31) 5 46 36 oder (01 52) 27 65 57 00 oder online auf

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