Müllgebühren bleiben bis 2020 stabil

Illingen/Fraulautern · Der Entsorgungsverband Saar kündigte an, den Verbrauchern 2017 keine höheren Gebühren aufzuhalsen. Aber der Verband will kräftig in ein neues Biomasse-Zentrum und Kläranlagen investieren.

 Während die Müllgebühr für die 120-Liter-Tonne 2017 wohl leicht sinken wird, wird sie für die 240-Liter-Tonne teurer. Foto: N.Wagner

Während die Müllgebühr für die 120-Liter-Tonne 2017 wohl leicht sinken wird, wird sie für die 240-Liter-Tonne teurer. Foto: N.Wagner

Foto: N.Wagner

Die Gebühren für Müllabfuhr und Abwasserentsorgung im Saarland sollen bis Anfang 2020 stabil bleiben und nicht erhöht werden. Zudem sind nach Inbetriebnahme von zwei neuen Hauptsammlern in Kürze nahezu sämtliche saarländischen Haushalte an Kläranlagen angeschlossen. Darüber hat der Entsorgungsverband Saar (EVS) am Montag und Dienstag die saarländischen Stadt- und Gemeinderäte auf zwei Regionalforen in Illingen und Fraulautern informiert.

EVS-Geschäftsführer Georg Jungmann sprach von einer "guten Nachricht für die Räte". Die müssen dem neuen Wirtschaftsplan des EVS in den Kommunen bis zur Verbandsversammlung im Dezember noch zustimmen. Demnach ist ab 1. Januar 2017 für knapp 80 Prozent der saarländischen Privathaushalte, die eine kleine graue 120-Liter-Mülltonne nutzen, sogar eine leichte Verbilligung der Müllgebühr um zwei bis fünf Prozent im Jahr vorgesehen. Etwas teurer wird dagegen die Abfallentsorgung über größere Mülltonnen mit 240 Litern oder vierrädrige Behälter sowie die Entsorgung über Müllverwiegung. Die Gebühr für die grüne Biotonne bleibt unverändert bei 58 Euro im Jahr (120 Liter, zweiwöchentliche Leerung).

Der Entgeltgebühren-Bedarf für den EVS, den die saarländischen Bürger aufbringen müssen, pendelt sich laut Klaus Gellenbeck vom Infa-Institut (Ahlen) bei rund 50 Millionen Euro pro Jahr ein. Im Durchschnitt hat ab 2017 jeder Saar-Bewohner 81 Euro pro Jahr (bisher 85 Euro ) für die Müllentsorgung inklusive Bioabfall aufzuwenden. Die vergleichbare Bandbreite in den übrigen deutschen Kommunen schwanke zwischen 70 und 120 Euro im Jahr. Abhängig sei die Höhe der Abfallgebühr pro Einwohner vor allem von der Behältergröße, der Anzahl der Müllbehälter und dem Trennverhalten beim Müll.

Nach dem neuen EVS-Abfallwirtschaftsplan vermindern sich ab 2017 die Kosten pro Leerung der kleinen grauen Tonne von 7,30 auf 6,98 Euro . Die Grundgebühr von 55 Euro bleibt gleich. Für Kunden mit einer 240-Liter-Tonne (Grundgebühr gleich bei 62,44 Euro ) sollen dagegen die Kosten von 13,48 Euro auf 13,96 Euro je Leerung steigen. Die Müllverwiegungsgebühr soll sich von bisher 0,31 auf 0,39 Euro je Kilogramm Abfall erhöhen.

Größtes Investitionsvorhaben des EVS in den nächsten Jahren ist das auf bis zu 40 Millionen Euro veranschlagte neue Biomassen-Zentrum auf dem VSE-Kraftwerksgelände in Ensdorf. Im Abwassersektor sind laut Geschäftsbereich-Leiter Gerhard Pansa bis zum Jahr 2020 Investitionen von 253 Millionen Euro in 296 Planungs- und Bauprojekte vorgesehen. Darunter fallen auch 71 Millionen für die Sanierung von Kläranlagen . Der einheitliche Abwasser-Verbandsbeitrag soll bei 3,054 Euro je Quadratmeter stabil gehalten werden.

Wermutstropfen aber für die Zukunft: "Gegen Überflutungen durch Starkregen wird es auch künftig keine vollständige Sicherheit geben können", berichtete Theo Schmitt von der TU Kaiserslautern. Größer dimensionierte Abwasserkanäle seien nicht in allen Gefährdungsgebieten technisch und finanziell machbar, so der Bauingenieur. Stattdessen sollte ein kommunales Risikomanagement zur Vorsorge gegen Starkregen und Überflutungen vorangetrieben werden.

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