Kleiner Piks kann Leben rettenZwei Wege führen zu den begehrten Stammzellen

Landsweiler. Ingrid Kiefer aus Landsweiler braucht dringend Hilfe. Die dreifache Mutter und seit Kurzem auch Großmutter leidet an einer bösartigen Erkrankung des lymphatischen Systems. Eine Stammzellenspende ist ihre einzige Überlebenschance. Tochter Anja, die Familie sowie Nachbarin Sonja Engel haben sich an die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKS) gewandt. Für Sonntag, 25

Landsweiler. Ingrid Kiefer aus Landsweiler braucht dringend Hilfe. Die dreifache Mutter und seit Kurzem auch Großmutter leidet an einer bösartigen Erkrankung des lymphatischen Systems. Eine Stammzellenspende ist ihre einzige Überlebenschance. Tochter Anja, die Familie sowie Nachbarin Sonja Engel haben sich an die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKS) gewandt. Für Sonntag, 25. November, elf bis 15 Uhr, Stangenwaldhalle, in Landsweiler, rufen sie zu einer Typisierungsaktion auf.Als Spender kommen Menschen zwischen 18 und 55 Jahren in Frage, die über 50 Kilo wiegen und nicht an chronischen Erkrankungen leiden. Auch dürfen sie vorher nicht an Krebs erkrankt gewesen sein, erklärt Sabrina Krüger von der DKMS, die für die Aktion in Landsweiler verantwortlich zeichnet. Krüger erklärt auch das Prozedere: Fünf Milliliter Blut werden entnommen, die Daten des Spenders aufgenommen, der Spender kann sich für eine oder zwei der möglichen Verfahren entscheiden (siehe Infokasten). Doch auch diese Zustimmung kann jederzeit widerrufen werden, auch nach Jahren oder wenn der Teilnehmer als möglicher Spender in Frage kommen sollte, erklärt Krüger. Zehn Minuten etwa dauern Blutentnahme und Registrierung.

Damit alles reibungslos abläuft, konnte die Familie zahlreiche Helfer gewinnen. Ein Lebacher Arzt, 19 Krankenschwestern und 24 Schreiber, die Daten aufnehmen, machen mit. Vereine helfen beim Aufbau, Kaffee und Kuchen werden angeboten. Der Erlös wird für die Typisierungskosten verwandt. Eine solche Typisierung kostet 50 Euro. Wichtig dabei: Wer sich als möglicher Stammzellenspender typisieren lassen will, muss nicht zahlen, er kann, auch ein Teilbetrag werde gerne angenommen. Und wer über 55 ist, nicht den Eignungskriterien entspricht oder einfach nicht möchte, kann sich finanziell an der Aktion beteiligen. Eine Spendenquittung kann ausgestellt werden.

In Landsweiler hoffen die Kiefers auf eine große Resonanz. Schließlich ist Ingrid Kiefer im Ort gut bekannt und viele haben ihre Hilfsbereitschaft schon schätzen gelernt. Seit Jahren ist die geborene Münchnerin in der Nachmittagsbetreuung der Grundschule tätig, sie ist Vorsitzende der Saarlandfrauen und auch sonst in vielen Vereinen tätig. "Dass viele meiner Mama helfen wollen, haben wir gemerkt", merkt Tochter Anja an. Egal, wen sie gefragt haben, zu helfen, nie sei ein Nein gekommen.

Geldspenden: DKMS Spendenkonto: 60 52 99 06 Levobank Lebach, BLZ 593 930 00, Kennwort Ingrid Kiefer.

dkms.de

Landsweiler. Es gibt zwei verschiedene Verfahren, Stammzellen zu spenden: Die periphere Stammzellentnahme wird in 80 Prozent der Fälle angewandt. Dem Spender wird über fünf Tage ein körpereigener, hormonähnlicher Stoff verabreicht. Dieses Medikament bewirkt, dass sich vermehrt Stammzellen im fließenden Blut befinden, die über ein spezielles Verfahren (Apherese) aus dem Blut gesammelt werden. Während der Einnahme des Medikaments können grippeähnliche Symptome auftreten. Ein stationärer Aufenthalt ist nicht notwendig. Langzeitnebenwirkungen sind nicht belegt.

Die Knochenmarkentnahme: Unter Vollnarkose wird dem Spender aus dem Beckenkamm fünf Prozent seines Knochenmarks entnommen. Innerhalb von zwei Wochen regeneriert sich das Knochenmark vollständig. Nach der Entnahme kann für ein paar Tage ein lokaler Wundschmerz bestehen. Zur Knochenmarkentnahme verbleibt der Spender für zwei bis drei Tage im Krankenhaus. Das Risiko beschränkt sich bei dieser Methode im Wesentlichen auf das übliche Narkoserisiko.

Die Entscheidung, welches Verfahren zur Stammzellgewinnung beim Spender angewandt wird, richtet sich nach den Belangen des Patienten. Nach Möglichkeit wird aber auf die Wünsche des Spenders Rücksicht genommen. Bei beiden Verfahren werden der Verdienstausfall und alle anderen Kosten von der Krankenkasse übernommen. red

Foto: Kiefer

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