„Unkalkulierbares Restrisiko“ Hygieneinspektoren SaarLorLux warnen vor Karneval und anderen Veranstaltungen im Saarland

Kreis Saarlouis · Bei jeder Veranstaltung müsse genau abgewogen werden. Aber jetzt zu suggerieren, dass Karneval irgendwie möglich sei, sei „unseriös“, sagen die Fachleute.

Hygieneinspektoren warnen vor Karneval und Veranstaltungen im Saarland
Foto: dpa/Andreas Arnold

Zur Diskussion, ob und in welchem Rahmen aktuell und zukünftig Veranstaltungen wie Karneval oder Sportereignisse durchgeführt werden können, hat sich der Berufsverband der Hygieneinspektoren SaarLorLux geäußert. Dessen Sprecher Henning Adam, Hygieneinspektor beim Gesundheitsamt des Landkreises Saarlouis,

„Wir vertreten die in den Gesundheitsämtern des Saarlandes tätigen Hygieneinspektoren, die seit nun mehr knapp sieben Monaten an vorderster Linie dafür verantwortlich sind, infizierte Personen und deren Kontaktpersonen zu ermitteln, Infektionsketten zu unterbrechen, Ordnungsbehörden, Schulen, Kindertageseinrichtungen, Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime, medizinische Einrichtungen und andere aus infektionshygienischer Sicht zu beraten und bei Notwendigkeit entsprechend situationsspezifisch zu agieren und zu intervenieren“, fasst Adam zusammen. Die Einschätzung des Berufsverbandes: Sport- und andere Veranstaltungen können gemäß Corona-Verordnung unter bestimmten hygienischen und strukturellen Rahmenbedingungen durchgeführt werden. „Wir geben aber zu bedenken, dass auch wenn die seitens der Veranstalter vorgelegten Hygienekonzepte, die notwendig sind, damit seitens der Ordnungsämter eine Genehmigung erfolgen kann, grundsätzlich den Anforderungen entsprechen, immer noch ein unkalkulierbares Restrisiko besteht.“

Beachtet werden müsse, betont Adam, „aus infektionsepidemiologischer Sicht, dass die Infektionszahlen in Deutschland derzeit so hoch sind wie seit Monaten nicht. Es handelt sich um eine sehr dynamische und ernst zu nehmende Situation.“

Für das leicht von Mensch zu Mensch übertragbare SARS-Virus bestehe bei größeren Menschenansammlungen, auch bei Veranstaltungen im Freien, ein erhöhtes Übertragungsrisiko, warnt der Berufsverband. Die Notwendigkeit von Veranstaltungen mit Zuschauern müssten Verantwortliche „unter Betrachtung der aktuellen Pandemie-Situation genau abwägen“.

Zum Thema Karneval haben die Hygieneinspektoren eine klare Haltung: „In dieser jetzigen Situation über Karnevals-Veranstaltungen zu diskutieren ist sicherlich aus Planungsgründen notwendig, aber es gibt derzeit aus unserer Sicht weit wichtigere Angelegenheiten, über die es nachzudenken gilt. Zu diesem Zeitpunkt zu suggerieren, dass Karneval - wenn auch in veränderter Form, wie auch immer - möglich ist, erachten wir für unseriös.“ Jetzt gelte es die aktuellen Probleme zu bewältigen und „gemeinsam dafür Sorge zu tragen, dass wir in der Pandemie gut über den Winter kommen", teilt Adam mit.

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