Altstadt Saarlouis Helmut Kohls Vermächtnis in der Altstadt

Saarlouis · Nach 30 teils unruhigen Jahren gehört die Kneipe „Black Out“ der Brüder Leinenbach nun zu den ältesten in der Altstadt Saarlouis.

 Vor genau 30 Jahren eröffneten Michael (links) und Peter Leinenbach ihre Kneipe „Black Out“ in der Saarlouiser Altstadt. Über die Jahre hat sich fast nichts verändert, nur etwas friedlicher geht es inzwischen in der einstigen Rockerkneipe zu, sagen die Wirte.

Vor genau 30 Jahren eröffneten Michael (links) und Peter Leinenbach ihre Kneipe „Black Out“ in der Saarlouiser Altstadt. Über die Jahre hat sich fast nichts verändert, nur etwas friedlicher geht es inzwischen in der einstigen Rockerkneipe zu, sagen die Wirte.

Foto: Jörg Laux

Eine Altstadtinstitution wird am Samstag, 5. Oktober, 30 Jahre alt: Das Black Out öffnete am 5. Oktober 1989, an einem Donnerstag, zum ersten Mal seine Holztür. Damit kann man die obere Alte-Brauerei-Straße nun mit Fug und Recht die Ü30-Ecke der Altstadt nennen: Denn neben dem Humpen (46 Jahre) und dem Tapas (31 Jahre) hat nun auch das Black Out das dritte Jahrzehnt vollendet. Eher eine Seltenheit in Zeiten, in denen viele Kneipen um das Überleben kämpfen.

Die Brüder Peter (54) und Michael (50) Leinenbach führten die urige Musik- und Bierkneipe von Anfang an. „Ich hatte damals nichts Besseres zu tun“, sagt Peter Leinenbach. Michael Leinenbach erinnert sich noch genau an den Anruf seines Bruders: „Ich geh‘ in der Altstadt eine Kneipe aufmachen. Machste mit? Du verdienst aber nicht mehr als 400 Mark.“ Und am nächsten Tag kündigte er seinen Montage-Job und stieg mit ein.

Die Alte-Brauerei-Straße 8 war zuvor ein normales Wohnhaus. Der damalige Vermieter hatte das Erdgeschoss zur Kneipe umbauen lassen und suchte jetzt einen Pächter. „Da waren natürlich noch andere im Gespräch. Ich hab gesagt, ich nehme es, wie es ist“, erinnert sich Peter Leinenbach.

Einen Namen hatte die Kneipe erstmal nicht. Und auch sonst ging es anfangs in der Rockerkneipe noch drunter und drüber: „Am Anfang haben viele ausprobieren wollen, was geht, versuchten zu betuppen, ihre Grenzen auszuloten. Damals hab ich so einige nach draußen begleitet“, sagt Michael. Zwar hatten beide Brüder bereits Thekenerfahrung im legendären „Liberty“ - kurzum „beim Heinz“ - gesammelt, aber ein eigener Laden ist da doch schon etwas anderes.

Inzwischen kann das Black Out auf seine Stammkunden zählen und auch die Wogen haben sich über die Jahre geglättet. „Heute sind wir neben dem Humpen eine der friedlichsten Kneipen in der Altstadt“, meint Michael. Darüber, dass Peter gleich am ersten Abend „eine gefang‘“ hat, können beide heute nur noch lachen. „Damals waren teils richtige Schläger unterwegs“, sagt Peter. Die Zeiten sind zum Glück vorbei, meint der Wirt.

Einen Namen bekam der Laden dann doch noch: Tatsächlich verdankt das Black Out diesen dem Altbundeskanzler Helmut Kohl, der mit seinem angeblichen Blackout in der Schwarzgeld-/Flickaffäre für Schlagzeilen sorgte. „Ich weiß noch genau, wie ich das im Radio gehört habe, mit dem Blackout. Das hat mich so geärgert“, erinnert sich Peter. Und zwar nachhaltig: „Die Brauerei wollte, dass wir den Laden Trottoir nennen. Das gefiel mir nicht.“ Auch der Name „Gruft“ war im Gespräch. Und dann kam der Geistesblitz: Black Out! Genau so sollte die Kneipe heißen.

In den 30 Jahren hat sich die Kneipe optisch übrigens kaum verändert. Die Toiletten sind einmal komplett renoviert worden und das war‘s. Und das Erfolgsrezept? „Man muss viel da sein, präsent sein. Gerecht und fair sein“, fasst Peter zusammen. Dazu noch die richtige Mischung an Rockmusik, netten Bedienungen und kühlen Getränke, meinen die Brüder. Schaut man sich jedoch die Fluktuation in der Altstadt an, ist es so einfach aber wohl doch nicht.

Gefeiert wird der Geburtstag am Samstag ab 19 Uhr mit Live-Musik von Fibel, Noise Pollution und Metakilla, in abgespeckter Unplugged-Besetzung. Jubiläums-T-Shirts gibt es außerdem für zehn Euro.

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