Sperrung in Körprich „Leichtfertiger Umgang mit Existenzen“

Körprich · Gut zwei Monate dauern die Kanalarbeiten in Körprich bereits an. Bürgermeister Lehnert schiebt das auf die Witterung.

 Seit fast zwei Monaten ist die Körpricher Ortsdurchfahrt wegen Bauarbeiten zwischen dem Gasthaus Spurk und der Primsbrücke auf einer Länge von 80 Metern voll gesperrt.

Seit fast zwei Monaten ist die Körpricher Ortsdurchfahrt wegen Bauarbeiten zwischen dem Gasthaus Spurk und der Primsbrücke auf einer Länge von 80 Metern voll gesperrt.

Foto: Dieter Lorig

Die Nerven liegen blank! Seit fast zwei Monaten ist die Körpricher Ortsdurchfahrt zwischen dem Gasthaus Spurk und der Primsbrücke auf einer Länge von 80 Metern komplett für den motorisierten Verkehr gesperrt. Dort werden neue Abwasser- und Wasserleitungen verlegt sowie zwei Schachtanlagen eingebaut. Während der Sperrung ist der Ort verkehrlich zweigeteilt. Wer mit dem Auto vom östlichen oder nördlichen Ortsteil in den westlichen Bereich von Körprich oder umgekehrt fahren möchte, muss kilometerlange Umwege über Nalbach und zeitweise auch Staus in Kauf nehmen. Zudem beklagen Gewerbetreibende in Körprich Umsatzeinbrüche, und ortsunkundige Autofahrer sind durch die Umleitungsbeschilderung teilweise irritiert.

Auftraggeber für die insgesamt auf etwa 750 000 Euro veranschlagten Bauarbeiten ist der Nalbacher Abwasser- und Wasserzweckverband. Ein kürzlich im Mitteilungsblatt der Gemeinde erschienener Hinweis sorgt für weitere Diskussionen. Darin teilte der Abwasserzweckverband mit, die Bahnhofstraße bleibe noch weitere zwei Monate gesperrt. Anlass für Christoph Schommer, Inhaber der Körpricher Landbrauerei, sich schriftlich bei Bürgermeister Peter Lehnert zu beklagen. „Die Gemeinde geht leichtfertig mit der Existenz der Gewerbetreibenden um, die von dieser Vollsperrung betroffenen sind“, kritisiert Schommer. Unverständlich sei für ihn, warum die Bauarbeiten so lange dauern und die Umleitungsbeschilderung von Anfang an unzureichend sei. „Allein in den ersten 20 Tagen im März hatten wir 38 Prozent weniger Umsatz im Vergleich zum Vorjahr“, erläutert Schommer. Wenn das so weitergehe, könne er seine Brauerei nicht mehr wirtschaftlich weiterbetreiben, schrieb Schommer sinngemäß an den Nalbacher Bürgermeister.

Drastische Umsatzeinbußen hat auch die Körpricher Filiale der Bäckereikette Gillen. „Wir mussten unsere Öffnungszeiten täglich um fünf Stunden verringern und haben während der Vollsperrung nur noch von früh morgens bis 13 Uhr geöffnet“, bestätigte Bäckereichef Marco Gillen. „Wir versuchen, die Einbußen so gering wie möglich zu halten“, teilt Bürgermeister Lehnert auf Nachfrage mit. Natürlich wolle die Gemeinde keine Existenzen gefährden, jedoch seien die Bauarbeiten unumgänglich und nach deren Abschluss hätten Anwohner Vorteile in puncto Überflutungsschutz, betonte Lehnert. Er ist zuversichtlich, dass bei anhaltend gutem Wetter die Bauarbeiten schon in deutlich weniger als zwei Monaten abgeschlossen werden können. „Es war zeitweise zu nass und teilweise zu kalt“, erläuterte Knut Scherer, technischer Geschäftsführer des Abwasserzweckverbandes, warum es mit den Arbeiten nicht zügiger voranging. „Zudem stimmten unsere Katasterkarten teils nicht, aus denen Anzahl und Lage der im Boden verlegten alten Rohre und Leitungen korrekt ersichtlich sein sollten“, ergänzte Helmut Demmer, kaufmännischer Geschäftsführer Wasser/Abwasser. Dies habe die Bauausführung durch die Firma OBG Tiefbau weiter erschwert.

„Nachtarbeit oder einen zweischichtigen Betrieb anzuordnen, wie einzelne Bürger forderten, kann sich die Gemeinde aus Kostengründen nicht leisten“, sagte Bürgermeister Lehnert. Nach Reklamationen von Gewerbetreibenden wurde die Beschilderung für die Umleitungsstrecke ergänzt. „Der Platz auf den Schildern reicht aber nicht aus, um zu erläutern, wie jeder einzelne Betrieb in Körprich während der Bauphase angefahren werden kann“, sagte Lehnert als Antwort auf die Kritik von Geschäftsleuten.

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