Apropos Heidelberg Zimmer, Zelt oder Wohnwagen?

Ich hab‘ mein Herz in Heidelberg verloren . . . dieses Lied ist mir direkt eingefallen, als meine Tochter einen Studienplatz in Heildelberg bekam. Das war vor ein paar Tagen, da wusste ich aber noch nicht, was auf uns zukommt.

Eine Bleibe in einer Studentenstadt zu finden, nicht gerade leicht
Foto: SZ/Robby Lorenz

Meine Freundin machte mir im Vorfeld schon richtig Mut. Ihre Tochter hat ein Zimmer im Altenheim bekommen, sonst hätte sie in die Notunterkunft gemusst. Und sie setzte noch eins drauf: „Leih’ Dir doch einen Wohnwagen, in Würzburg stehen Hunderte vor der Mensa . . .“

Ich dachte, sie macht Witze. Aber vor Ort rückten der Wohnwagen, die Pension oder die Notunterkunft immer näher. Denn auch die Zeit lief uns davon. Mal ganz abgesehen von den Preisen, war ich schockiert, was da so ab-geht. Wenn man eine Wohnung anschauen durfte, was schon privilegiert war, musste man sich mit teilweise bis zu 30 anderen Interessenten durch den Raum schieben. Gefiel uns das Zimmer, war es eigentlich schon vermietet, bevor man den Fuß über die Türschwelle gemacht hatte. Aber wir lernten dazu. Beim nächsten Mal traten wir mutiger auf, füllten schon mal einen Zettel aus, machten brav unsere Angaben (was ich verdiene, wer mein Arbeitgeber ist, Datenschutz, ich grüße Dir), und warteten per Mail auf die Zusage, die leider eine Absage wurde.

Es kam aber noch besser: Nach weiteren Anläufen hatten wir eine schöne 1-Zimmer-Wohnung gefunden, nicht ganz billig, aber die Auswahl wurde geringer und die Zeit immer knapper. Also sagten wir zu, nicht nur mündlich, sondern auch per Mail. Bis zu diesem Zeitpunkt glaubte ich noch an das Gute im Menschen, aber zwei Tage vor dem 1. Oktober, bekamen wir eine Absage. Und das, nachdem wir mehrmals nachgefragt haben, wann sie uns den Mietvertrag schicken.

Schock, Sprachlosigkeit, Tränen der Wut und Enttäuschung. Abendessen fiel aus, Internet an und siehe da, das Glück war auf unserer Seite: Termin gemacht, Besichtigung, Wohnung gemietet.

Im Saarland wäre es zwar billiger gewesen, aber wer kann sich schon seinen Studienort aussuchen? Und dass das gesprochene Wort niemanden mehr interessiert, wissen wir jetzt auch. Hauptsache, die Kohle stimmt. Nicht nur seit dieser Erfahrung steht fest: Im Saarland ist es doch immer noch am schönsten, zumindest zum Wohnen.

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