Energiesparmesse Klever Strom sparen kann jeder

Dillingen · Strom sparen, Strom erzeugen: Das kann fast jeder, und es wird immer vielfältiger. Eindrücke von der Energiespar-Messe in Dillingen.

Tempo mit Strom machen (von links) Matthias Kurtenacker, Maximilien Junk und Dario Contrino mit einem Elektro-Rennwagen.

Tempo mit Strom machen (von links) Matthias Kurtenacker, Maximilien Junk und Dario Contrino mit einem Elektro-Rennwagen.

Foto: Johannes A. Bodwing

Draußen heizte eine verschwenderische Sonne das Herbstwochenende auf. Im Innern des Dillinger Lokschuppens zeigten 25 Stände zwei Tage lang, wie mit kostbarer Energie klever umgegangen werden kann. Die 4. EnergieSpar-Messe in Dillingen präsentierte Themen von der eigenen Energieerzeugung mittels Solarzellen über Kraft-Wärme-Kopplung bis hin zu energiesparenden Lampen und Haushaltsgeräten sowie energetisch kleverem Bauen. „Sie brauchen dafür nicht viel Platz“, erklärte Heike Lambert von der Schmelzer Firma Sperling Solar zu modernen Stromspeichern. In einem hüfthohen Schränkchen stecken Steuereinheit und Speichermodule, klein genug für ein Eckchen im Keller. „Es geht darum, Strom zu nutzen, wie er anfällt“, sagte Lambert. Eine 10 Kw-Einheit könne rund 24 Stunden Elektrizität abgeben. Für etwa 8000 Euro überbrücke man so beispielsweise sonnenärmere Phasen.

„Ich bin mein Leben lang Rad gefahren“, sagte einige Stände weiter der Stadtgeograf und Geschäftsführer von Car go Velo, Thomas Abel. Ursprünglich aus Berlin, ist er inzwischen in Saarbrücken tätig, mit Lastenrädern. „Für Familien und Geschäftsleute sind Lastenräder eine Alternative. Man kann damit mal was transportieren, mit entsprechendem Aufsatz auch die kleineren Kinder.“ Ein Rad mit breitem Kindersitz vorne koste um die 3600 Euro. Er habe auch Räder mit Elektromotor im Angebot, „damit man im Saarland die Berge hoch kann“. Die Länge von zwei bis zweieinhalb Metern sei zwar gewöhnungsbedürftig, „aber nach ein paar hundert Metern können Sie das“. Lastenräder seien praktisch, sparsam und gesund.

An Ständen mit Heizungen informierten sich Besucher über Kraft-Wärmekopplung, bei Baufirmen über den Einbau mehrfach verglaster Fenster. Firmen zeigten, wie sich das ganze Haus mit elektronischen Helfern steuern lässt, andere wiederum, wo die Heizungswärme verloren geht und wie das zu vermeiden ist.

Mit einem langen Stand vertreten waren die Stadtwerke Dillingen. Sie stellen die EnergieSpar-Messe zusammen mit der Stadt auf die Beine. Als Dienstleister präsentiere man sich hier, sagte Geschäftsführer Arno Minn. „Wenn beispielsweise Leute eine Erdgasheizung wollen, können wir uns das vor Ort anschauen und Kontakte zum Handwerk herstellen.“ Wer an einer Ladestation für sein E-Fahrzeug interessiert sei, der werde entsprechend beraten. Zu allem seien spezielle Tarife möglich. Am Stand der Stadtwerke eröffnete am Samstag gegen 14 Uhr der Schirmherr, Ministerpräsident Tobias Hans, offiziell die Messe. „Wenn wir zusammenarbeiten, geht die Energiewende“, sagte Hans. Denn um die Klimaziele der Regierung zu schaffen, sei nochmal was drauf zu packen. Deshalb wäre der Bund auch „gut beraten“, sagte Hans, „wenn wir die Sanierungsqoute erhöhen würden“. Und auch einkommensschwache Haushalte sollten die Möglichkeit bekommen, Energie einzusparen.

Dass Energiesparen außerdem Geldsparen bedeute, darauf verwies der Beigeordnete der Stadt Dillingen, Stefan Schmitt, als Vertreter für Bürgermeister Franz-Josef Berg. Beispielsweise hätten energetische Maßnahmen an öffentlichen Gebäuden die Betriebskosten gesenkt. Wie Privatpersonen und Firmen das hinbekommen, erläuterten unter anderen die VSE, aber auch die Verbraucherzentrale in Kooperation mit dem Wirtschaftsministerium. Und in vielen Fällen gib es Fördermittel, war dort zu erfahren. Dabei können Fachleute weiterhelfen, die wissen, wie.

 Thomas Abel zeigteim Lokschuppen Lastenräder für den Transport von Kindern, Einkäufen und Paketen.

Thomas Abel zeigteim Lokschuppen Lastenräder für den Transport von Kindern, Einkäufen und Paketen.

Foto: Johannes A. Bodwing

Dass Strom auch ordentlich Tempo machen kann, zeigten Studenten des Evolution Racing Team. Ihr 230 Kilogramm leichter Flitzer beschleunigt in 2,5 Sekunden von Null auf 100. Der auf Rennen ausgelegte Akku schaffe aber nur eine Strecke von 22 Kilometern, sagte Dario Contrino. Seit 2012 baut das aus etwa 20 Leuten bestehende Team jährlich einen neuen Rennwagen, sagte Maximilian Junk. Dabei gehe es um Problemlösungen über den einzelnen Fachbereich hinaus. Hieran arbeiteten Studenten der drei Unis des Saarlandes gemeinsam. Die Straßenvarianten der Elektro-Autos konnten Messebesucher draußen vor dem Haupteingang begutachten und testen. Ergänzend informierten Fachvorträge an beiden Tagen unter anderen über richtiges Dämmen von Gebäuden, optimales Heizen und Mobilität der Zukunft.

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