EINklang „Ein Wettbewerb, der uns einfach umhaut“

Dillingen · Es ist ein Songcontest der besonderen Art. Am 27. Oktober geht in Dillingen die dritte Auflage von EINKlang über die Bühne. Ein Gesangswettbewerb, bei dem die Inklusion im Mittelpunkt steht.

 Die Vorfreunde ist groß: Tim und Alina Engelbreth (vorne) fiebern der dritten Auflage von EINKlang bereits ebenso entgegen wie Landrat Patrik Lauer (hinten links) und Horst Friedrich. Anmeldungen sind bis zum 22. Juli möglich.

Die Vorfreunde ist groß: Tim und Alina Engelbreth (vorne) fiebern der dritten Auflage von EINKlang bereits ebenso entgegen wie Landrat Patrik Lauer (hinten links) und Horst Friedrich. Anmeldungen sind bis zum 22. Juli möglich.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

Eines haben Tim und Alina Engelbreth vom Reha-Chor „Wir sind wir“ mit der Homepage des inklusiven Songcontests EINKlang gemeinsam: Sie zählen die Tage, Stunden und Minuten, bis es auf der Bühne des Lokschuppens in Dillingen endlich wieder losgeht.

Aktuell sind es noch etwas über drei Monate, während derer die beiden, aber auch die Akteure im Hintergrund, Geduld aufbringen müssen, bis die dritte Auflage startet.

„Wir greifen auf das Erfolgskonzept der Vorjahre zurück. Die erste Veranstaltung war berührend, die zweite hat uns umgehauen, nun werden wir sehen, welche verborgenen Talente die Konzertbesucher am 27. Oktober im Lokschuppen begeistern werden“, erklärt Landrat Patrik Lauer, ebenfalls schon im EINKlang-Fieber.

Lauer hat die erste, noch familiäre Auftaktveranstaltung in Fraulautern und die erfolgreiche Fortsetzung in Dillingen hautnah mitverfolgt und ist begeistert von dem, was EINKlang mit den Menschen macht. „Wenn ich sehe, wie die Musik alle Menschen, ob mit oder ohne Behinderung zusammenbringt, dann würde ich mir wünschen, dass jeden Tag EINKlang wäre“, erklärt er.

Alina und Tim schließen sich an, für beide ist Musik zum Lebenselixier und zum täglichen Antrieb geworden. Das Ehepaar, das es „Draußen“ nicht immer einfach hat, ist begeistert, wie normal mit ihrer Behinderung beim Singen umgegangen wird. „Ich singe schon seit meiner Kindheit gerne, habe mal in einem Kirchenchor gefragt, doch da erschienen die logistischen Probleme einfach zu groß“, erzählt Tim Engelbreth.

Während er Stützen zum Gehen braucht, hat seine Frau eine Sehbehinderung. Im Reha-Chor kein Problem. „Hier sind wir willkommen, vergessen beim Singen all unsere Sorgen“, sagt Tim. 

Diese Freude, so betont Horst Friedrich, längst Mitinitiator des Songcontests, habe ihn beflügelt, ihm einen neuen Blick auf die Musik eröffnet. „Als ich zur Premiere gefragt wurde, ob ich als Jury-Mitglied mitwirken könnte, hätte ich nie gedacht, was EINKlang aus mir und meinem Blick auf die Musik machen würde“, erzählt er. Gänsehaut, verrät er, habe er, wenn er höre, wie sehr sich das Leben der Familie Engelbreth und der vielen weiteren Akteure durch das Singen verändert hat.

„Wir werden mit dem Reha-Chor für Auftritte gebucht. Wir haben Gesangsunterricht bei Sue Lehmann. All das hätten wir uns so niemals getraut“, verrät Alina Engelbreth. Sich etwas zutrauen, das haben beide hautnah miterlebt, das bewirkt EINKlang.

„Wir haben viele Behinderte, die gerne singen, sich aber nie getraut hätten, aufzutreten. Durch EINKlang haben sie den Mut gefasst und sind jetzt teilweise auch solistisch auf der Bühne unterwegs – und das vor 300 und mehr Zuhörern“, berichtet Tim.

In ihrem Chor dürfen die beiden nicht beim 3. Contest antreten, die Gewinner sind außen vor, haben jeweils natürlich Gastauftritte. Aber als Trio wollen sie begeistern, die Songauswahl ist dazu wie gemacht. „Wir singen Christina Stürmers ,Seite an Seite’“, verrät die Sängerin – und Horst Friedrich bekommt diese Gänsehaut, von der auch Patrik Lauer zu berichten weiß. „Ein besseres Stück hättet ihr euch nicht aussuchen können“, findet Friedrich.

Was für die beiden ganz besonders toll war im vergangenen Jahr? „Dass am Ende das ganze Publikum die Taschenlampen angemacht hat und aufgestanden ist. Erst da wurde mir bewusst, dass die Menschen wegen uns da sind. Und das ist ein magisches Gefühl“, sagt Tim.

Viele Voranmeldungen, berichtet Patrik Lauer, gebe es bereits, auch die Jury stehe schon fest. Neben Sängerin Sabine Becker und dem Behinderten-Beauftragten der Stadt Dillingen, Winfried Hoffmann, sind in diesem Jahr die Medien mit Daniel Simarro (SR) und Mathias Winters (Saarbrücker Zeitung) vertreten.

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