Sterben in Weiskirchen wird teurer Gemeinderat beschloss Prüfung alternativer Bestattungsarten

Weiskirchen. Sterben wird in Weiskirchen teurer. Das ist zumindest das Resultat der jüngsten Gemeinderatssitzung, in der es um die Neukalkulation der Friedhofsgebühren ging. "Wir müssen einen Kostendeckungsbeitrag von 65 Prozent leisten", stellte Bürgermeister Werner Hero fest. Dieser Beitrag sei derzeit nicht zu erbringen

 Die Friedhofsgebühren in der Gemeinde Weiskirchen steigen erheblich. Foto: Norbert Wagner

Die Friedhofsgebühren in der Gemeinde Weiskirchen steigen erheblich. Foto: Norbert Wagner

Weiskirchen. Sterben wird in Weiskirchen teurer. Das ist zumindest das Resultat der jüngsten Gemeinderatssitzung, in der es um die Neukalkulation der Friedhofsgebühren ging. "Wir müssen einen Kostendeckungsbeitrag von 65 Prozent leisten", stellte Bürgermeister Werner Hero fest. Dieser Beitrag sei derzeit nicht zu erbringen. Dabei spielten die stetig wachsenden Anforderungen der Bürger an gepflegte Friedhöfe eine gewichtige Rolle. "Irgendwo müssen wir aber das Geld herholen", bekannte der Rathauschef. Damit sei für ihn eine Anhebung der Gebühren unausweichlich. Schließlich stimmten die Ratsmitglieder einer Friedhofsgebührenanpassung mehrheitlich zu. Demnach werden unter anderem die Gesamtgebühren für ein Einzelgrab von derzeit 1341 auf 1593 Euro und die Gebühren für ein Urnengrab auf einer Grünfläche von nun 720 auf künftig 977 Euro steigen. Die Gebührenordnung wird die Gemeinde bald veröffentlichen.Gleich zu Beginn der Debatte hatte Erwin Wahlen (FWG) dem Bürgermeister vorgeworfen, mit der Neuausrichtung der Grabpreise nicht im Sinne der Bürger zu handeln und damit einen heftigen Disput ausgelöst. Sein Vorwurf: Die Kosten für den Grabaushub seien völlig überzogen. Daher stelle seine Fraktion Antrag auf öffentliche Ausschreibung. "Ich kann ihnen beweisen, dass in anderen Gemeinden der Grabaushub um mindestens 25 Prozent billiger ist als hier in Weiskirchen", erklärte Wahlen. Dieser Aussage widersprach Hero energisch und nannte Vergleichszahlen der Kommunen Losheim und Wadern, die den in Weiskirchen erhobenen Aushubkosten in Höhe von derzeit 406 Euro absolut ebenbürtig seien. Da ein Sterbefall ein nicht vorhersagbares Ereignis darstelle und die Grabbereitstellung innerhalb von maximal 48 Stunden zu erfolgen habe, sei man, so Hero, auf einen zuverlässigen Unternehmer angewiesen. "Das muss uns ein paar Euro mehr Wert sein".

Dem Fraktionssprecher der SPD, Christoph Adams, schien eine Anhebung der Unterhaltskosten je Grab um 150 Euro auf künftig 600 Euro zu hoch. "Diese Erhöhung werden wir nicht mittragen", kündigte Adams an. Seine Fraktion sei allerdings mit einem Aufschlag von 75 Euro einverstanden. Ähnliches gelte für die Nutzung der Aussegnungshalle. Auch hier sei der Steigerungsbetrag zu hoch und müsse nach Meinung der SPD auf die Hälfte reduziert werden. Die Fraktion der Grün-Alternativen Liste erklärte, man solle zugunsten der Bürger weitere Varianten der Grabbereitstellung anbieten. In der Abstimmung zur Sache werde man sich allerdings enthalten. Dagegen mahnte Rolf Klicker (CDU) an: "Ich appelliere an die Fraktionen, der Erhöhung zuzustimmen." Schließlich sei man durch die Kommunale Aufsicht verpflichtet worden, den Kostendeckungsgrad zu erfüllen. "Ob wir es nun jetzt tun oder im nächsten Jahr dazu gezwungen werden, ist dann eine Frage der Zweckmäßigkeit", unterstrich der Unionspolitiker. Die Gebührenanpassung sei zwingend erforderlich, auch wenn es den Bürgern der Gemeinde unangenehm aufstoßen werde. Weiskirchen. Der Gemeinderat Weiskirchen will die Einrichtung eines Friedwaldes oder zumindest einer Bestattungsmöglichkeit unter Bäumen eingehend prüfen lassen. Das beschloss der Rat in der jüngsten Sitzung mehrheitlich. Man habe zahlreiche Varianten der Bestattung wie kaum eine andere Gemeinde der Region, hieß es aus den Reihen der SPD-Fraktion. "Wenn jemand unter einem Baum bestattet werden möchte, sollten wir diese Möglichkeit auch anbieten können", meinte Maria Greuter und verwies auf zahlreiche Beispiele anderer Kommunen.

"Unsere Friedhöfe haben zum Teil alten Baumbestand, der erhalten werden sollte", betonte die Sozialdemokratin. Sie sehe darin eine Möglichkeit, dem Begehren vieler Bürger nachzukommen. Es verstehe sich von selbst, dass eine solche "letzte Ruhestätte" nicht in der unteren Preisklasse zu haben sei, so Greuter. .owa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort