Schweigen zum Gutachten

St. Ingbert. Das Gutachten des Kreisausschusses zur Alten Baumwollspinnerei ist fertig und an die Stadt St. Ingbert verschickt. Das hat die Kreis-Pressestelle auf Nachfrage der SZ bestätigt. Sowohl Wollspinnerei-Eigentümer Werner Deller als auch die St

 Die Alte Baumwollspinnerei will ein Kunst- und Kulturzentrum werden. Über die Planungsphase ist das Projekt allerdings trotz vieler Ankündigungen noch nicht hinausgekommen. Foto: Christian Lang

Die Alte Baumwollspinnerei will ein Kunst- und Kulturzentrum werden. Über die Planungsphase ist das Projekt allerdings trotz vieler Ankündigungen noch nicht hinausgekommen. Foto: Christian Lang

St. Ingbert. Das Gutachten des Kreisausschusses zur Alten Baumwollspinnerei ist fertig und an die Stadt St. Ingbert verschickt. Das hat die Kreis-Pressestelle auf Nachfrage der SZ bestätigt. Sowohl Wollspinnerei-Eigentümer Werner Deller als auch die St. Ingberter Stadtverwaltung hatten zuvor - auf die zeitlich immer weitere Verschiebung des Großprojektes angesprochen - die Wichtigkeit dieser Expertise betont. Der Gutachterausschuss ermittelt den Verkehrswert von Grundstücken und Gebäuden und trägt auch andere zu einer Wertermittlung erforderlichen Daten zusammen. Im Fall der Wollspinnerei kauft sich die Stadt bei dem Eigentümer Werner Deller ein. Das Ergebnis des Gutachter-Gremiums hat mithin einiges Gewicht, geht es bei dem geplanten Kunst- und Kulturzentrum doch alles in allem um ein 13- bis 14-Millionen-Euro-Projekt. Vorsitzender des Kreis-Ausschusses ist Fritz Lehmann. Er erläutert, die Institution sei zwar beim Kreis angesiedelt, ansonsten aber unabhängig und neutral. Zum Wollspinnerei-Gutachten äußert er sich nicht. Das sei Sache des Auftraggebers.Der ist die Stadt. Sprecher Wilfried Trapp ist nur so viel zu entlocken: "Das Gutachten liegt bei der Landesregierung zur Bewertung. Am Mittwoch, 11. Mai, tagt der Unterausschuss Baumwollspinnerei. Dann werden wir die Bewertung präsentieren." Beim Umweltministerium war gestern ebenfalls keine inhaltliche Stellungnahme zu bekommen.

Die Geschichte des Projektes wird unterdes lang und länger: Das Museum Sankt Ingbert war im Juli 2007 aus dem ehemaligen Landratsamt am Marktplatz ausgezogen. Ursprünglich war die Wiedereröffnung im denkmalgeschützten Baumwollspinnerei-Komplex für den Sommer 2009 angedacht. Die Stadt wollte eine Etage in dem 10 000-Quadratmeter-Komplex übernehmen. Die sollte schlüsselfertig vier Millionen Euro kosten. Der Einzugstermin verschob sich zunächst auf 2010, dann auf Frühjahr 2011. Die Nutzung sollte in der Frühphase so aussehen: Eine Etage Museum Sankt Ingbert, eine Etage K-4-Galerie Werner Deller und das Erdgeschoss mit verschiedenen Angeboten, etwa gehobenem Handwerk.

Die Ideen für den gewerblichen Part zerschlugen sich. Die Lücke hat - wie von Kritikern (etwa der Familien-Partei) schon früh befürchtet - die Stadt gefüllt. Eine Vielzahl kultureller Einrichtungen soll nun zuziehen: Neben dem kommunalen Kino Musikschul- und VHS-Angebote, Stadtbücherei und kulturelle Organisationseinheiten der Verwaltung. Eigentümer Werner Deller hat die Verzögerungen immer wieder mit dem organischen Prozess, den er in der Fortentwicklung des Nutzungskonzepts sah, entschuldigt. Mittlerweile ist der Herbst 2012 als Starttermin im Gespräch. Über die Baumwollspinnerei und ihre Potenziale wird in der Mittelstadt schon seit über einem Jahrzehnt gestritten.

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