Spinnerei-Umbau in heißer Phase

St. Ingbert. Werner Deller nimmt jeweils gleich zwei Stufen auf einmal die Treppe zum Hauptgebäude der Alten Baumwollspinnerei hinauf. Die 61 Jahre würde ihm niemand geben, der seinem Bewegungsablauf mit den Augen folgt. Die Vitalität wird Deller in den kommenden Monaten auch brauchen. Denn der Umbau der Wollspinnerei zum Kulturzentrum der Mittelstadt steht unmittelbar bevor

 Bei der Sanierung der Alten Baumwollspinnerei läuft alles nach seinem Plan: Galerist Werner Deller. Foto: Jörg Jacobi

Bei der Sanierung der Alten Baumwollspinnerei läuft alles nach seinem Plan: Galerist Werner Deller. Foto: Jörg Jacobi

St. Ingbert. Werner Deller nimmt jeweils gleich zwei Stufen auf einmal die Treppe zum Hauptgebäude der Alten Baumwollspinnerei hinauf. Die 61 Jahre würde ihm niemand geben, der seinem Bewegungsablauf mit den Augen folgt. Die Vitalität wird Deller in den kommenden Monaten auch brauchen. Denn der Umbau der Wollspinnerei zum Kulturzentrum der Mittelstadt steht unmittelbar bevor. Alle Formalitäten sind erledigt, sagt der Galerist und Miteigentümer des denkmalgeschützten Gebäudes, die eigentliche Sanierungsarbeit kann beginnen. Ein Generalunternehmer sei beauftragt, die Ausschreibungen laufen.Aktuell sind die Tiefbauer dabei, Rohre und Kabel in die Gräben vor dem Gebäude zu verlegen. Die Nahwärmetrasse vom Drahtwerk-Nord-Areal führt vor die Haustür und daran vorbei Richtung Albert-Weisgerber-Schulen. "Die komplette Versorgung des Gebäudes mit Gas, Wasser, Strom und Telekommunikation ist neu", sagt Deller. Im Inneren der ehemaligen Fabrik sind Heizkörper und Sprenkler demontiert. Bis Ende August sollen alle Leitungen im Boden liegen. Im kommenden Monat wird der Umbau des Haupthauses für jeden St. Ingberter in eine sichtbare Phase eintreten. Dann werden verschiedene Anbauten abgerissen, die dem Gebäude über die Jahrzehnte hinzugefügt wurden. Die Baumwollspinnerei erhält mithin wieder eine ursprünglichere Anmutung. Ausnahme: Das zur Innenstadt gelegene Beton-Treppenhaus bleibt bestehen, wird aber in seiner Optik der Gebäude-Fassade angeglichen.

Im September soll die Sanierung im Inneren starten. Und die ist kein Job für Heimwerker. Handelt es sich doch um ein Kellergeschoss und drei Etagen im Haupthaus, jede über 2000 Quadratmeter groß. Deller bleibt ungerührt ob der Dimensionen und der Arbeit, die ihre Sanierung nach sich zieht: "Zwölf Monate später ist dann so weit alles fertig."

Will sagen: Das Museum Sankt Ingbert und die anderen Kultureinrichtungen der Stadt könnten ihre neue Heimat Ende 2013 in Beschlag nehmen. Anfang 2014 dürfte dann wohl die erste Museums-Ausstellung Gäste erwarten. An diesem groben Zeitgerüst ist auch nicht mehr zu rütteln. Die Förderkulisse von 6,85 Millionen fordert dies ein. Inklusive der Förderung zahlt die Stadt zehn Millionen Euro.

Mit Dellers Part soll sich die Revitalisierung in einem 14-Millionen-Euro-Budget bewegen Ein Kraftakt, gewiss. Deller scheint die nötige Vitalität mitzubringen. Wünschen würde er sich allerdings auch, dass die neue Rathaus-Spitze das Kulturzentrum mehr als Chance denn als Belastung begreift.

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