Baumwollspinnerei: Grüne greifen Ex-OB scharf an

St Ingbert · Oberbürgermeister Hans Wagners These, der Umbau der Alten Baumwollspinnerei stocke, weil die beiden Vertragspartner Baufirma und Bauherr ihre Probleme nicht in den Griff bekämen (die SZ berichtete), bleibt nicht unwidersprochen. Jürgen Berthold, Sprecher der Grünen im St.

Ingberter Stadtrat, sieht die Sache anders. In einer Pressemitteilung schreibt er: "Heutige Verzögerungen und Probleme beim Projekt Baumwollspinnerei gehen auch auf gravierende Fehler und Versäumnisse unter Ex-OB Georg Jung zurück." Das Kunst-, Kultur- und Bildungsprojekt beschäftigt St. Ingbert seit Jahren. Nutzungsideen und Zeithorizonte haben sich mehrfach verschoben. Nach der Vertragsunterzeichnung zwischen Stadt und dem vorherigen Alleinbesitzer der Wollspinnerei, Bauherrn Werner Deller, waren aber Pflöcke eingerammt. Die Stadt hat zwei Drittel des Gebäudes erworben. Zum Jahreswechsel hätte Bauherr Deller die unteren beiden Etagen übergeben sollen.

Den Schwarzen Peter Deller und Generalunternehmer OBG zuzuschieben, hält Grünen-Sprecher Berthold für falsch. Er spricht von "intransparenter Handhabung des Ex-OB" in Sachen Projektierung, Vorplanung, Kaufpreisgestaltung, Verhandlungen und Vertragsgestaltung. Auch einen "Hang zu mündlichen Absprachen bei heiklen Punkten" und "autoritärer Führungsstil" hätten Fehler und Versäumisse produziert. Berthold benennt Details. Demnach habe Jung den Vertrag mit Deller um Monate verzögert unterzeichnet. Der Stadtrat habe die komplexen Vertragsentwürfe nur im Rathaus einsehen können, aus Zeitnot am Ende der Verwaltung eine Ermächtigung für den endgültigen Kaufabschluss erteilen müssen. Trotz langer Vorplanung seien wesentliche Fragen mit den Aufsichtsbehörden nicht abschließend geklärt worden. Höhere Kosten und Verzug seien die Folge. Bertholds Appell: Die Verwaltung um Hans Wagner müsse jetzt rasch mit Deller und OBG das Projekt umsetzen.

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