Jede Minute zählt im Kampf gegen Schlaganfälle

Saarbrücken. Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache, die zweithäufigste Ursache von Demenz und die häufigste Ursache von chronischer Behinderung in Deutschland. In der Bundesrepublik erleiden etwa 250 000 Menschen pro Jahr einen Schlaganfall, im Saarland sind es 3500 Schlaganfall-Patienten

 Das Team der Homburger Uniklinik, Professor Klaus Faßbender, Dr. Silke Walter, Kostopoules Panagiotis und Professor Anton Haaß (von links), freute sich über die Auszeichnung für den Schlaganfall-Rettungswagen. Foto: Heike Theobald

Das Team der Homburger Uniklinik, Professor Klaus Faßbender, Dr. Silke Walter, Kostopoules Panagiotis und Professor Anton Haaß (von links), freute sich über die Auszeichnung für den Schlaganfall-Rettungswagen. Foto: Heike Theobald

Saarbrücken. Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache, die zweithäufigste Ursache von Demenz und die häufigste Ursache von chronischer Behinderung in Deutschland. In der Bundesrepublik erleiden etwa 250 000 Menschen pro Jahr einen Schlaganfall, im Saarland sind es 3500 Schlaganfall-Patienten. "Jede Minute zählt", lautete gestern der Tenor, als die Neurologischen Kliniken des Universitätsklinikums Homburg und des Klinikums Saarbrücken gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium in Saarbrücken über die Möglichkeiten der Vorbeugung, der Früherkennung und der Akut-Behandlung informierten.Mit durchschnittlich zehn Patienten am Tag ist das Saarland bundesweit am häufigsten von Schlaganfall betroffen, wie Professor Klaus Faßbender von der Uniklinik Homburg erklärte. Eine gute Nachricht hatte er, als er berichtete, dass ein Medikament das Blutgerinnsel, das Schlaganfälle verursacht, auflösen kann, vorausgesetzt der Schlaganfall-Patient wird innerhalb der ersten drei Stunden behandelt. Die schlechte Nachricht: "Weniger als ein Drittel der Patienten kommen in diesem Zeitfenster."

Hoher Blutdruck ist eine Ursache, die einen Schlaganfall auslösen kann. "Der Patient muss sich selbst managen", sagte Professor Anton Haaß von der Homburger Uniklinik, meinte damit die Selbstkontrolle. Rauchen, hohe Blutfettwerte oder hoher Blutdruck führen zur Verkalkung oder Verengung der Halsschlagader, ein weiterer Faktor, der zum Schlaganfall führen kann. Übergewicht ist ein weiterer Risikofaktor. Der Professor zeigte auf, dass das Saarland in Sachen Fettleibigkeit im Bundesvergleich auf einem traurigen fünften Platz liegt. Haaß' Vorschlag für eine präventive Maßnahme: "Ändern sie ihren Lebensstil." Regelmäßige Bewegung, Normalgewicht und ein gesunder Lebensstil verringerten das Schlaganfall-Risiko um 70 Prozent.

Im Rahmen der Informationsveranstaltung wurde die Klinik für Neurologie der Uniklinik Homburg als "Ausgewählter Ort 2011" ausgezeichnet, ein Wettbewerb unter dem Motto "365 Orte im Land der Ideen", der unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Christian Wulff steht. Die Initiative wird gemeinsam mit der Deutschen Bank realisiert. "Mobile Stroke Unit (MSU)" heißt das ausgezeichnete Projekt der Uniklinik, ein Rettungswagen, ausgestattet mit modernster Technik, zur Vor-Ort-Behandlung von Schlaganfällen. Zehn ähnlich ausgestattete Rettungswagen sind im Saarland unterwegs, wie Gesundheitsminister Georg Weisweiler (FDP) erklärte. hth

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