Die Jagd nach Krankheitserregern

Homburg. Nein, an Türen zum Öffnen mangelt es Professor Mathias Herrmann, dem Leiter des Instituts für medizinische Mikrobiologie und Hygiene am Universitätsklinikum (UKS) in Homburg wahrlich nicht

 Professor Mathias Herrmann (oben links am Blut-Kultur-Automat) gewährte gerne Einblicke in die Arbeit des Instituts für medizinische Mikrobiologie und Hygiene. Fotos: Thorsten Wolf

Professor Mathias Herrmann (oben links am Blut-Kultur-Automat) gewährte gerne Einblicke in die Arbeit des Instituts für medizinische Mikrobiologie und Hygiene. Fotos: Thorsten Wolf

Homburg. Nein, an Türen zum Öffnen mangelt es Professor Mathias Herrmann, dem Leiter des Instituts für medizinische Mikrobiologie und Hygiene am Universitätsklinikum (UKS) in Homburg wahrlich nicht. Und bereitwillig kam Hermann dem Ansinnen unserer Zeitung nach, für unsere Adventsserie die eine oder andere eben dieser Türen zu öffnen, die dem "normalen Bürger" eigentlich verschlossen bleiben.Doch bevor Herrmann tiefe Einblicke in sein "Reich" gewährte, machte er im Gespräch erst einmal klar, mit was er und seine Kolleginnen und Kollegen sich eigentlich beschäftigen. "Wir haben mehrere Schwerpunkte. Der wohl wichtigste ist dabei die Untersuchung von Proben von Patienten des UKS auf Krankheitserreger", erläuterte Herrmann, von Hause aus Internist, Infektionsmediziner und Mikrobiologe. "Und damit meine ich alle Krankheitserreger, ausgenommen Viren. Die werden im Institut für Virologie untersucht. Wir machen den Rest, also Bakterien, Pilze, Würmer, Läuse und Ähnliches."

Zusätzlich sei das Institut die "staatliche medizinale Untersuchungsstelle. Das bedeutet, dass wir aus dem gesamten Saarland und darüber hinaus Untersuchungsaufträge bekommen. Auch sind wir das nationale Konsilliarlabor für das so genannte 'Darmvirus'. Das ist eigentlich kein Virus, sondern ein Bakterium, das zu schweren Durchfällen führen kann." Doch damit ist es bei weitem nicht getan. Für den Bereich der Universitätsklinik sei das Institut, so Herrmann, für die Hygiene verantwortlich, "zusätzlich beraten wir da auch andere Krankenhäuser im Saarland." Gerade dieses Thema beschäftigt die Medien immer wieder, Todesfälle von Neugeborenen in Kliniken nach Infektionen hatten in den zurückliegenden Monaten immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Herrmann: "Das ist ein sehr sensibles Thema."

Als Team zusammen arbeiten Ärzte, Mikrobiologen, medizinische-technische Assistenten, pflegerisches Personal, Techniker und Verwaltungsangestellte, "insgesamt um die 50 bis 60 an der Zahl". Mit diesem Personal werden aber nicht nur die Bereich der Krankenversorgung abgedeckt, "sondern auch Forschung und Lehre." Hier läge der Schwerpunkt im Bereich des Methicillin-resistenten Staphylococcus (MRSA). Hier ist das Institut von Mathias Hermann koordinierendes Mitglied des Netzwerkes "MRSAar". Das Ziel: zu verhindern, dass sich dieser Erreger im saarländischen Gesundheitssystem ausbreitet. Über mangelnde Arbeit müsse man sich also keine Gedanken machen, verdeutlichte Herrmann, "wir beklagen uns auch nicht über einen Mangel an Aufmerksamkeit. Gerade wenn wieder mal ein weißes Pulver gefunden wird, Stichwort Milzbrandgefahr."

Wie sich diese Arbeit ganz praktisch gestaltet, das zeigte Mathias Herrmann unserer Zeitung ohne Zögern und natürlich unter Beachtung der nötigen Sicherheitsvorschriften. Er und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ließen sich im Labor, immerhin Schutzstufe 2, "in die Karten blicken". Petrischalen mit angesetzen Kulturen, ein Blut-Kultur-Automat, "in dem Blut von Patienten 'bebrütet' wird, um Erreger zu vermehren, um sie nachweisen zu können", klassische Laboreinrichtungen und ein Blick hinein in das speziell gesicherte Schutzstufe-3-Labor gaben aber einen visuell-griffigen Eindruck in die verantwortungsvolle Arbeit der Einrichtung.

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