Abschied von Rolf Linsler

Saarbrücken · Rund 400 Menschen haben am Mittwoch bei einer Trauerfeier in Saarbrücken Abschied von dem Gewerkschafter und Linken-Politiker Rolf Linsler genommen. Er war vorige Woche im Alter von 71 Jahren gestorben.

 Sichtlich bewegt würdigte Landtagspräsident Hans Ley, der selbst an Krebs erkrankt ist, Rolf Linsler als „integren, aufrichtigen und verlässlichen Menschen“. Fotos: Becker & Bredel

Sichtlich bewegt würdigte Landtagspräsident Hans Ley, der selbst an Krebs erkrankt ist, Rolf Linsler als „integren, aufrichtigen und verlässlichen Menschen“. Fotos: Becker & Bredel

 In Trauer vereint (von links): Landtagspräsident Hans Ley, Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, Linksfraktionschef Oskar Lafontaine, Umweltministerin Anke Rehlinger, Staatssekretärin Anke Morsch und Oberbürgermeisterin Charlotte Britz.

In Trauer vereint (von links): Landtagspräsident Hans Ley, Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, Linksfraktionschef Oskar Lafontaine, Umweltministerin Anke Rehlinger, Staatssekretärin Anke Morsch und Oberbürgermeisterin Charlotte Britz.

Ein Foto neben dem mit unzähligen roten und weißen Rosen bedeckten Sarg zeigt diesen so vertrauten Gesichtsausdruck: herzlich, offen, zugetan, und auch humorvoll. "Rolf Linsler bewegt", sagt Pfarrer Christian Heinz.

Es heißt, Abschied zu nehmen. Rund 400 Menschen sind an diesem Mittwochmorgen in die Saarbrücker Christkönig-Kirche gekommen, um dem an seiner Krebserkrankung verstorbenen Gewerkschafter, Politiker und Freund die letzte Ehre zu erweisen. Darunter Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Ex-Ministerpräsident Reinhard Klimmt (SPD), Vertreter aller Landtagsparteien und viele Gewerkschafter. Kränze flankieren den Sarg, Kerzen brennen in Windlichtern.

Zu Lebzeiten habe Linsler "immer die Kleinen und Bedürftigen in die Mitte gestellt", sagt Pfarrer Heinz. Dass sie gerecht behandelt werden, dass sie gerecht entlohnt werden. Dieses Solidaritätsempfinden, "diese Aufmerksamkeit und Wachsamkeit" für die Schwachen habe Respekt und Anerkennung über alle Parteigrenzen hinweg genossen. Heinz macht deutlich: "Er hat Verantwortung übernommen."

Als einen "guten Repräsentanten unseres Parlaments" beschreibt ihn Landtagspräsident Hans Ley in einer Ansprache. "Trotz aller politischen Unterschiede" habe er Linsler, der zuletzt auch Vize-Präsident des saarländischen Landtags war, als "integren, aufrichtigen und verlässlichen Menschen" kennen und schätzen gelernt. "Beherzt" sei er für die Arbeitnehmerschaft eingetreten. Ley: "Mit Rolf Linsler verliert der Landtag einen Abgeordneten, der stets seinem Gewissen gefolgt ist."

In einer Rede nimmt auch Oskar Lafontaine, Fraktionschef der Landtags-Linken, "Abschied von einem Menschen, der viel empfangen hat, aber auch viel gegeben hat". Linsler habe "einiges bewegt" und sich stets für die urchristliche "Idee der Gleichheit" eingesetzt - zunächst als Gewerkschafter bei ÖTV und Verdi, deren Landesleiter er war, und später als Landeschef der Saar-Linken und Vorsitzender der Linksfraktion im Saarbrücker Stadtrat. "Wenn er sich eingesetzt hat, war das nie aufgesetzt - es kam von innen", würdigt Lafontaine den Verstorbenen, der seine "wichtige Partnerin" und Ehefrau Ursula, seinen Sohn Ralf sowie zahlreiche Enkel hinterlässt, auf die er "immer sehr, sehr stolz war", wie Lafontaine erinnert. Auch sei Linsler "ein Saarländer von ganzem Herzen" gewesen, "ein guter Kamerad mit viel Humor" und einer, der gerne gutem Essen und Wein zugeneigt war. Zum Schluss sagt Lafontaine, was hier wohl alle denken: "Wir vermissen ihn schmerzlich. - Dieser Mensch Rolf Linsler, der uns so viel gegeben hat, wird weiterleben in unserer Anerkennung, in unserer Liebe und in unserer Zuneigung."

Rolf Linsler bewegt. Nach der einstündigen Trauerfeier wird er im engsten Familien- und Freundeskreis auf dem Friedhof St. Arnual beigesetzt.

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