Gelungenes Weinfest und Ärger mit der Stadt

Wörschweiler · Die Sperrung des Nerother Hauses kurz vor dem Weinfest in Wörschweiler erhitzt weiter die Gemüter. Die zahlreichen Besucher ließen sich gestern jedoch die Laune nicht verderben.

Strahlend blauer Himmel, eine wunderbar warme Spätsommer-Sonne, leckerer Wein und deftige Pfälzer Küche: Beim zweiten Wörschweiler Weinfest an der Klosterruine war gestern alles im Lot - sieht man einmal vom gegenwärtigen Streit zwischen Wörschweilers Ortsvorsteher Reinhold Nesselberger und Homburgs Oberbürgermeister Karlheinz Schöner rund um die Sperrung des Nerother Hauses Anfang der Woche einmal ab (wir berichteten). So schwankte Nesselberger dann gestern auch zwischen großer Freude und echtem Ärger. Freuen konnte er sich über den schon vor dem Mittag großen Anklang, den das Fest - ausgerichtet vom Förderverein der Klosterruine in Zusammenarbeit mit der Stiftung Klosterruine Wörschweiler - bei zahlreichen Besuchern fand. Die kamen als andauernder Strom den Klosterberg hinauf und nutzten so gleich noch die Möglichkeit für einen schönen Spätsommer-Spaziergang.Für Zornesröte im Gesicht bei Reinhold Nesselberger sorgte auf der anderen Seite die Sperrung des Nerother-Hauses durch die Homburger Stadtverwaltung. Die hatte eine Einsturzgefahr des Gebäudes ausgemacht und eine weitere Nutzung, etwa der sanitären Anlagen, kurz vor dem gestrigen Weinfest untersagt - für Nesselberger ein unglaublicher Vorgang. Aber auch einer, der bei ihm für eine echte Trotzreaktion sorgte. "Die Mitglieder unseres Fördervereins sind angesichts des Verhaltens der Stadt nun natürlich umso mehr motiviert. Wir wollen den Leuten heute das bieten, was sie von uns erwarten können. Und das ist ein wunderschöner Tag."Für eben den sorgte, neben den Aktiven des Fördervereins der Klosterruine, auch Winzer Jürgen Brand aus Bockenheim. Der zeigte sich bestens gelaunt und völlig unbeeindruckt von den Querelen rund um das Fest. Gefragt, was einen Winzer aus der Pfalz ins Saarland zieht, antwortete Brand mit einem Lachen: "Wir liegen direkt an der Ausfahrt Grünstadt an der A 6. Also sind wir eigentlich das nächste Weingut, wenn man von hier aus in die Pfalz fährt." Der Klosterruine als Ort eine Weinfestes sprach Brand eine ausgezeichnete Eignung zu. "Der Ort hier ist einfach genial. Man hat einen freien Blick vom Klosterberg. Und ein Tag wie der Tag der deutschen Einheit beflügelt einen ja geradezu. Da möchte man sich umarmen und dabei ein Glas Wein trinken."Unter denen, die neben Jürgen Brand für das leibliche Wohl der Gäste des zweiten Wörschweiler Weinfestes sorgten, war auch Kyra Lilier, Mitglied im Förderverein. "Meinen Eltern hat die Anlage ja früher gehört. Und deswegen ist es für mich selbstverständlich, dass ich mich heute hier engagiere", begründete Kyra ihren Einsatz. "Und das auch an einem Feiertag. Weil es mir einfach Spaß macht."

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