Bundeswehr Saarländer soll tausende neue Soldaten gewinnen

Saarbrücken Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) vertraut eine der größten Herausforderungen der Bundeswehr einem Saarländer an. Der Drei-Sterne-General Eberhard Zorn, ein gebürtiger Saarbrücker, übernimmt am 24. Juli die Leitung der Abteilung Personal im Verteidigungsministerium und wird damit Personalchef der 250 000 militärischen und zivilen Mitarbeiter der Bundeswehr.

 Generalleutnant Eberhard Zorn  Foto: Bundeswehr/Christian Thiel

Generalleutnant Eberhard Zorn Foto: Bundeswehr/Christian Thiel

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Saarbrücken Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) vertraut eine der größten Herausforderungen der Bundeswehr einem Saarländer an. Der Drei-Sterne-General Eberhard Zorn, ein gebürtiger Saarbrücker, übernimmt am 24. Juli die Leitung der Abteilung Personal im Verteidigungsministerium und wird damit Personalchef der 250 000 militärischen und zivilen Mitarbeiter der Bundeswehr.

Der 57-Jährige, derzeit noch Leiter der für die Einsatzbereitschaft der Truppe verantwortlichen Abteilung Führung Streitkräfte im Ministerium, wird dann zu einer Schlüsselfigur bei der Umsetzung der von von der Leyen ausgerufenen „Trendwende Personal“. Konkret soll die Truppenstärke von derzeit rund 178 000 Soldaten bis zum Jahr 2024 auf 198 000 Soldaten steigen. „Die Hauptherausforderung für mich ist, dieses Personal zu gewinnen“, sagt Generalleutnant Zorn.

Bei Offizieren und Mannschaftsdienstgraden hat die Bundeswehr derzeit zwar genügend Bewerber. Doch bei den Feldwebeln, gerade in Bereichen wie IT, Technik oder Logistik, tun sich die Streitkräfte im Wettbewerb mit zivilen Firmen schwer. Da wird sich Zorn einiges einfallen lassen müssen.

Er macht sich keine Illusionen, dass die Bundeswehr besser werden muss. In den ersten sechs Monaten verließen rund 25 Prozent der Rekruten die Bundeswehr wieder, räumt er ein. Ähnliche Zahlen gebe es zwar auch in der Industrie, aber das sei für ihn „erst einmal nicht beruhigend“. In der Grundausbildung müsse die Bundeswehr „die jungen Leute dort abholen, wo sie sind“. Oft fehle ihnen heutzutage die körperliche Grundkondition. „Wenn wir die am Anfang gleich dadurch abschrecken, dass wir ihnen den Rucksack aufhängen und 20 Kilometer über den Übungsplatz rennen lassen, dann sagen die: Mir brennen die Füße, morgen gehe ich nach Hause.“ In Teilen der Bundeswehr herrsche noch die Mentalität aus der Wehrpflichtzeit: „Die kommen ja eh.“ Heute müsse sich die Truppe um jeden einzelnen viel mehr kümmern, ihnen eine gute militärische und zivile Ausbildung anbieten, gute Ausrüstung und eine vernünftige Unterkunft zur Verfügung stellen.

Zorn, der sein Abitur am Saarbrücker Willi-Graf-Gymnasium ablegte und mit einer Saarbrückerin verheiratet ist, trat 1978 in Idar-Oberstein in die Bundeswehr ein. Nach seinem Wirtschaftsstudium an der Bundeswehr-Uni in Hamburg durchlief er bundesweit zahlreiche Verwendungen in der Truppe und in Stäben, 14 Mal zog er um. 2010 wurde er als erster Saarländer überhaupt Kommandeur der Saarland-Brigade, die er 2012 – inzwischen vom Oberst zum Brigadegeneral befördert – wieder verließ. „Er hat die Fähigkeit, seine Leute mitzunehmen und zu begeistern“, beschreibt Holger Schäfer den Führungsstil seines einstigen Vorgesetzten. Der heutige Ottweiler Bürgermeister diente als Offizier mehrmals unter Zorn, etwa auf dem Balkan und zuletzt als Chef des Stabes bei der Saarland-Brigade. Zorn sei ein „bescheidener und angenehmer Mensch mit Mut zum Entschluss“ und „ein absoluter Teamplayer“, der nicht stur auf seiner Meinung beharre und sich nicht in den Vordergrund dränge.

Seit 2015 ist Zorn „Saarlandbotschafter“. In Berlin halte er mit seiner Herkunft nicht hinter dem Berg, sagte er kürzlich bei einer Veranstaltung der Saarlandbotschafter in Saarbrücken. Einen Bezugspunkt seiner zukünftigen Aufgabe zum Saarland hat er bereits ausgemacht: Als Personalchef werden Zorn die Bundeswehr-Universitäten in Hamburg und München unterstehen. In München baut die Bundeswehr gerade ein großes Forschungszentrum zur Cyber-Abwehr auf. Zorn erwartet, dass die Bundeswehr-Wissenschaftler in Zukunft auch bei den Informatikern im Umfeld der Saar-Uni Ausschau nach Kooperationspartnern halten werden.

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