Goldschmiede Schwarzer Glanz aus Ensdorf

Ensdorf · Der Ensdorfer Goldschmied Markus Eckardt fertigt aus einer antiken Legierung eine Sondermünze für den Inselstaat Samoa.

 Sophie Eckardt-Lischer und Markus Eckardt, Goldschmiede in Ensdorf, entwickelten den Rohling aus Corinthium mit feinem schwarzen Glanz für Samoa.

Sophie Eckardt-Lischer und Markus Eckardt, Goldschmiede in Ensdorf, entwickelten den Rohling aus Corinthium mit feinem schwarzen Glanz für Samoa.

Foto: Thomas Seeber

Angenommen, man würde in vielleicht zwei Jahren als Urlauber im pazifischen Kleinstaat Samoa zwei Kokosnüsse kaufen. Die könnte man mit einer großen schwarzen Münze bezahlen, Nennwert ein halber Samoa-Dollar (der dort Tala heißt). Der Verkäufer würde die Münze wohl zurückweisen, weil er sie vermutlich nicht kennt. Obwohl Queen Elizabeth drauf ist, denn Samoa gehört zum britischen Commonwealth. Der Verkäufer würde das Geschäft seines Lebens verpassen. Denn die schwarze Münze ist offizielles Zahlungsmittel in Samoa, aber man kriegt sie nicht zum Nennwert von weniger als einem Euro, sondern nur zum Preis von 495 Euro. Eine Sonderprägung.

Die Rohlinge dieser Münzen kommen aus Ensdorf an der Saar. Er sei wohl der einzige deutsche Goldschmied, der derzeit ein offizielles Zahlungsmittel herstellt, sagt Markus Eckardt. Kein Zufall.

Denn die Samoa-Münze besteht aus Corinthium Aes. Die kupferbasierte Legierung wurde seit der Bronzeit in Ägypten verwendet, später in fast der ganzen antiken Welt. Mit der Antike verschwand das Rezept. Erst seit etwa der Jahrtausendwende wird es wieder hergestellt. Als ein Ergebnis von Labor-Experimenten.

Die Firma Reppa Distributor bringt Länder, Prägeanstalten und Goldschmiede zusammen, um Sondermünzen in aller Welt herzustellen. Sie fragte bei Eckardt an. Denn der hat seit 20 Jahren Erfahrung mit der japanischen Schmiedetechnik Mokume Gane, mit der er japanische Legierungen wie Shakudo und Shibuichi bearbeitet. Eine ähnliche Legierung hat Eckardt selbst entwickelt, Mujodogane. Für die erhielt er einen Bundespreis im Handwerk.

Diese japanischen Legierungen ähneln Corinthium aes. Auch damit hat Eckardt lange Erfahrung. Die Corinthium-Legierung basiert auf Kupfer, es gibt Silber- und Goldanteile „plus x“, sagt Eckardt. Betriebsgeheimnis, natürlich. „Ich habe die Legierung verbessert“, sagt er. „Torten können viele herstellen, aber nur wenige sind Patisseure.“  Schon das habe ihn als Lieferanten der Rohlinge empfohlen. Wichtiger aber noch: Er sei der einzige Goldschmied zumindest in Deutschland, der dem kupferfarbenen Metall die schwarze, sehr fein glänzende Oberfläche geben könne. Wie, das haben er und Tochter Sophia Eckardt-Lischer mit unendlich häufigem „Köcheln“ ausprobiert. Dabei wird, und mehr ist nicht zu erfahren, mit Lauge gearbeitet.

Und so kommen die Rohlinge aus Ensdorf, die noch geprägt werden müssen, als Geld nach Samoa – soweit nicht Sammler sie vorher kaufen. Vermutlich nämlich werden alle Münzen bei Sammlern landen, in den Zahlungsverkehr werden sie  nicht kommen. 250 Exemplare zu je 52 Gramm liefert der Goldschmied aus Ensdorf an. Der Staat Samoa, sagt er, habe eine Auflage von bis zu 1000 Exemplare genehmigt.

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