Alternativen zum Streaming Wo Saarbrücker Filme ausleihen können

Saarbrücken · Die letzte Videothek im Regionalverband ist seit dem 30. Juni geschlossen. Doch es gibt einige Alternativen.

 Wer nicht im Internet streamen will, kann sich Filme auch in der DVD-Abteilung der Saarbrücker Stadtbibiliothek ausleihen.

Wer nicht im Internet streamen will, kann sich Filme auch in der DVD-Abteilung der Saarbrücker Stadtbibiliothek ausleihen.

Foto: BeckerBredel

Nachdem die letzte Saarbrücker Videothek für immer geschlossen hat und seitdem einige Wochen ins Land gezogen sind, können wir mit Fug und Recht behaupten: Die Welt dreht sich immer noch. Hollywood scheint von der kleinen Katastrophe, die das Ende des „Video Stars“ in Alt-Saarbrücken für manchen Kunden gewesen sein mag, keinen Wind bekommen zu haben. Es gibt Alternativen, so oder so, und einen Film zu streamen, also quasi aus dem Internet zu leihen, ist ja auch gar nicht so schlecht. Die Bandbreite ist immens, es gibt nicht nur Netflix, Amazon Prime und das Filmportal Mubi. Alleskino.de beispielsweise führt ausschließlich deutsche Filme, realeyz.tv bietet Independent-Filme an, also kleine, unbekannte Schätze, alternative Produktionen, oft mit kleinem Budget gedreht. Die Bezahlung läuft über ein Abo oder pro Film, da setzen die Portale ihre eigenen Prioritäten.

Jetzt im Sommer locken Filme aber ohnehin erst mal nach draußen. Hier und da jagen Monsterprojektoren unter freiem Himmel Blockbuster auf riesige Leinwände. Bei uns im Regionalverband ist da alle Jahre wieder das mobile Autokino auf dem Gelände des Weltkulturerbes. „Girls out night“, „Baby Driver“ und „Get out“ heißen vom 31. August bis 3. September die Filme.

Wer lieber sein Heimkino bedienen und nicht streamen will, muss aber auch nicht darben. Es gibt immer noch Möglichkeiten, hier in Saarbrücken und Umgebung an Filme zu kommen, ohne sie kaufen oder aus dem Internet saugen zu müssen. In Völklingen stemmt sich noch eine Videothek wacker gegen die Online-Konkurrenz. Und es gibt die öffentlichen Büchereien, darunter die Stadtbibliothek in Saarbrücken, die im Erdgeschoss 3064 Filme als DVDs zur Ausleihe anbietet. Im ersten Stock warten dazu noch 869 Kinder- und 99 Jugendfilme. Die Zahlen sind von Mitte Juli und verändern sich ständig. „Eine öffentliche Bibliothek ist eine Verschleißbibliothek“, sagt die Diplombibliothekarin Daniela Roos, „was kaputt ist, fliegt raus.“ Dieses Schicksal ereilt auch Filme, die kaum jemand noch ausleiht – ausgenommen Klassiker.

Daniela Roos, ein Hitchcock-Fan, kümmert sich um den Bestand und entscheidet auch, welche Filme die Bibliothek neu anschafft. „Um uns ein bisschen von normalen Videotheken abzusetzen, haben wir einen Schwerpunkt auf Literaturverfilmungen gesetzt“, sagt sie. Aber das fällt fast nicht auf, so umfangreich ist das Angebot in den drei großen Regalen. Filme, die gerade erst frisch auf dem Markt erschienen sind wie „Amerikanisches Idyll“ stehen da, aber auch solche, für die man zum Streamen schon etwas länger im Netz suchen muss. Alte Klassiker wie „Lohn der Angst“ von Henri-Georges Clouzot und „Der Partyschreck“ mit Peter Sellers, die Comicverfilmung „Persepolis“ oder „Chinese zum Mitnehmen“, ein vergnüglicher Geheimtipp aus Argentinen, warten, von irgendjemanden nach Hause getragen zu werden. Die Bibliothek bietet auch ganze Serienboxen an, darunter alle Folgen von „Autoverleih Pistulla“, die vor über vierzig Jahren in Saarbrücken gedreht worden sind. „Manche Leute nehmen sich sogar gleich zwei oder drei Serien-Staffeln auf einmal mit“, sagt Daniela Roos. Dann müssen sie sich mit dem Gucken aber beeilen: Die Ausleihe einer DVD oder DVD-Box gilt für eine Woche, pro Film oder Serienstaffel fallen dafür zwei Euro Gebühr an. Die Ausleihe in der DVD-Abteilung ist leicht rückläufig, verrät die stellvertretende Amtsleiterin Uta Nieper, aber auf der Kippe steht sie noch lange nicht.

Abseits der Büchereien gibt es kaum noch Chancen, sich vor Ort einen Film zu leihen. Die Landesbibliothek auf dem Uni-Campus archiviert Landeskundliche Beiträge, Filme, die im Saarland erscheinen oder vom Saarland handeln. Ausleihen dürfen Studenten der Saar-Uni oder jedermann mit Erstwohnsitz im Saarland. Und es gibt noch den Medienladen Saar, der DVDs verleiht wie etwa den oscarprämierten Kurzfilm „Spielzeugland“.

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