ZKE in der Kritik Zu kleine Gelbe Tonnen verärgern Anwohner

Saarbrücken · Die bisher aufgestellten Behälter auf dem Eschberg seien für die zahlreichen Haushalte ungeeignet. Der ZKE verweist auf wenig Zeit für das Aufstellen.

 In Saarbrücken-Eschberg sind bereits die ersten Wertstofftonnen gegen die Gelbe Tonne getauscht worden. Anwohner kritisieren jedoch, dass diese viel zu klein für die bisher anfallende Menge an Verpackungsmüll seien.

In Saarbrücken-Eschberg sind bereits die ersten Wertstofftonnen gegen die Gelbe Tonne getauscht worden. Anwohner kritisieren jedoch, dass diese viel zu klein für die bisher anfallende Menge an Verpackungsmüll seien.

Foto: Tom Peterson

Peter Schöpe ist ein humorvoller Mensch. Das wird im Gespräch mit unserer Zeitung schnell deutlich. Dabei ist das, was er erzählt, eher weniger lustig. Vor kurzem wurden bei ihm und den anderen Anwohnern des Mecklenburgrings auf dem Saarbrücker Eschberg die Orangenen Wertstofftonnen gegen Gelbe Tonnen für Verpackungsmüll getauscht. Diese hätten einen entscheidenden Nachteil: Sie seien viel zu klein für die vielen hier ansässigen Bewohner.

„Für 42 Haushalte wurde eine 240-Liter-Tonne aufgestellt“, berichtet Schöpe. Mindestens zwei 1100 Liter-Tonnen wären seiner Ansicht nach jedoch notwendig, für die Menge an Müll, die allein bei ihm in der Straße anfalle. Auch der große Gebäudekomplex der Woge direkt gegenüber, wo noch weitaus mehr Menschen wohnen, habe nur einen Gelben Container erhalten, der ebenfalls nicht ausreiche, um die Menge an Gelben Säcken aufzunehmen, die sich dort täglich anhäufen, erklärt Schöpe. Mit der bei ihm vorm Haus aufgestellten 240-Liter-Tonne würde jedem Haushalt nur eine Menge von knapp 5,2 Liter an Verpackungsmüll zustehen. Bekannte von ihm, die in einem Dreifamilienhaus leben, hätten dagegen eine 120 Liter-Tonne vom Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetrieb (ZKE) erhalten und somit viel mehr Platz zum Entsorgen ihres Mülls. Das Vorgehen bei ihm im Viertel empfindet Schöpe daher als einen „großen Witz“.

Es sei ja zu begrüßen, dass mit dem Umstellen auf die Gelbe Tonne nicht mehr überall die gelben Säcke herumliegen würden und es nun beispielsweise auch Ratten schwerer haben würden, „aber wenn, dann sollte man auch bitteschön Gelbe Tonnen in ausreichender Größe bereitstellen“, kritisiert Schöpe. Zudem ärgert ihn, dass Änderungswünsche bezüglich der Gelben Tonne erst ab März bearbeitet werden sollen, wie es auch auf der Seite des ZKE heißt. „Chaos ist bei uns vorausgesagt“, warnt Schöpe daher.

Auf Anfrage unserer Zeitung verweist der ZKE auf den engen Zeitrahmen zwischen der Auftragsvergabe und dem Aufstellen der Gelben Tonnen bis Jahresende. „Deshalb sind wir in einem ersten Schritt erst einmal nur bestrebt, bei allen 46 000 Anwesen in Saarbrücken Gelbe Tonnen vor Ort zu bringen. Aufgrund der großen logistischen Herausforderung sind wir uns durchaus bewusst, dass nicht überall Behälter in der letztendlich notwendigen Größe bis zum 31. Dezember stehen werden“, erklärt ZKE-Sprecherin Judith Pirrot. Dies könne auch bedeuten, dass vor Ort zunächst Gelbe Tonnen stehen werden, die entweder viel zu groß, beziehungsweise viel zu klein für die jeweiligen Anwesen und ihre Bewohner sind.

Wenn alle Tonnen aufgestellt sind, „werden hier Anpassungen vorgenommen, soweit diese notwendig sind“, verspricht Pirrot. Der ZKE empfehle allen Hauseigentümern und -Verwaltern daher zunächst die ersten drei Entsorgungstermine in 2021 abzuwarten, um die neue Entsorgungsmöglichkeit zu testen und danach erst eventuelle Änderungswünsche mitzuteilen. Auf dem Eschberg seien zudem bisher nur bei Anwesen, die eine Orange Wertstofftonne besitzen, die bisherigen Deckel gegen gelbe Deckel ausgetauscht worden, wie Pirrot betont. Das eigentliche Aufstellen der Gelben Tonne ist auf dem Eschberg demnach erst ab der 51. Kalenderwoche, also nzwischen 14. und 20. Dezember geplant.

Aber hätten die speziellen Bedingungen von Wohngebieten wie dem Eschberg mit seinen zahlreichen Wohnblöcken nicht trotzdem bereits einkalkuliert werden müssen? Laut Pirrot erfolge das Aufstellen der Behälter nach einem Verteilerschlüssel, der sich nach der Anzahl der Restmüllgefäße richte. Hier könne es aber Ausnahmen geben, „da eine vorherige Abfrage oder eine sofortige Anpassung der Größe und Anzahl der Behälter derzeit logistisch nicht leistbar gewesen wäre, um die flächendeckende Aufstellung bis zum Jahresende zu gewährleisten“, erklärt Pirrot.

Für die Anwohner soll es jedoch keine Nachteile wegen zu kleinen Tonnen geben. „Sollte sich das Volumen der Gelben Tonnen vor Ort in diesen ersten Wochen als nicht ausreichend erweisen, werden bis zur Anpassung des Gefäßvolumens, also bis zur Aufstellung weiterer oder größerer Tonnen, weiterhin noch gelbe oder transparente Säcke mit Leichtverpackungen mitgenommen“, erklärt die ZKE-Sprecherin. Diese können zusätzlich auch in den Wertstoffzentren abgegeben werden.

Einen Gang, den Schöpe und die restlichen Bewohner des Mecklenburgrings nun wohl auch jetzt schon öfter antreten werden müssen. Denn mit dem Austausch der Orangenen Wertstofftonne steht diese den Anwohnern nicht mehr zur Verfügung. In die neuen Gelben Tonnen darf nämlich nur Verpackungsmüll. Töpfe, Draht, Kabel, oder CDs dürfen hier nicht mehr rein. Und auch nutzen können die Bewohner die Gelbe Tonne noch nicht. Diese wird erst ab Januar das erste Mal geleert werden. Bis Jahresende sollen Bürgerinnen und Bürger ihren Verpackungsmüll daher noch über den Gelben Sack entsorgen, wie es auf der ZKE-Homepage heißt.

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