Radfahren in Völklingen Radler kämpfen mit Nadelöhr in der City

Völklingen · Völklingen landete beim Fahrradklima-Test des ADFC auf dem vorletzten Platz von 364. Schuld sei vor allem die Situation  vor dem Ex-Kaufhof-Gelände. Der Bauzaun dort macht Radlern die Passage nur schwer möglich.

 Welche Angebote macht eine Stadt den Radfahrern?In Völklingen führt  der Leinpfad an der Saar entlang - Fahrfaktor prima. Doch die Wege in der City lassen zu wünschen übrig.

Welche Angebote macht eine Stadt den Radfahrern?In Völklingen führt  der Leinpfad an der Saar entlang - Fahrfaktor prima. Doch die Wege in der City lassen zu wünschen übrig.

Foto: rup/Ruppenthal

Wegen des Bauzauns ist die Abrisszone rund um den Ex-Kaufhof für Radfahrer nur noch sehr schwer zu passieren, und auch andere Straßen in der Stadt sind für Radfahrer zum Nadelöhr geworden. Das ist ein Hauptgrund, warum Völklingen beim jüngsten Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) durchfiel (die SZ berichtete). Die Hüttenstadt landete unter 364 deutschen Städten vergleichbarer Größe auf dem vorletzten Platz. Bei der letzten derartigen Umfrage 2014 hatte Völklingen immerhin noch eine Position im hinteren Mittelfeld belegt.

Bürgermeister Wolfgang Bintz (CDU) verwehrt sich nun allerdings gegen den Eindruck, dass Völklingen eine unfreundliche Stadt für Radfahrer sei. Beim Baumanagement sei sicher einiges nicht zufriedenstellend gelöst, aber wenn man nun spontanen Vorschlägen für Einzelmaßnahmen folge, betreibe man Flickschusterei und laufe Gefahr, die anderen Verkehrsteilnehmer aus den Augen zu verlieren. Beispielsweise, so Bintz: „Wenn ich Radwege im Bereich der Hauptverkehrsstraße aufbaue, dann schreien die Autofahrer.“

Der richtige Weg ist es aus Sicht von Bintz,  die Situation für  Radfahrer innerhalb des städtischen Verkehrsentwicklungsplans zu betrachten.  Dem Thema sei innerhalb dieser Planung ein eigenes Kapitel gewidmet. Der Entwurf befinde sich derzeit noch in Arbeit und der verwaltungsinternen Abstimmung. Dann werde es eine große Forumssitzung mit Beteiligung von Verkehrsbetrieben, Wirtschaft, Polizei, Ortsvorstehern und auch Clubs geben. Und dieses Forum, meint Bintz, wäre dann auch das richtige Forum für den Fahrradklima-Test gewesen. Ende September sei eine Bürgerversammlung vorgesehen. Erst dann werde die Beratung in den politischen Gremien bis hin zum Stadtrat folgen. Dort müsse beschlossen werden, welcher Bedeutung die Stadt dem Radfahren einräume. Und die Umsetzung, ab November/Dezember denkbar, werde dann gegebenenfalls ins Geld gehen.

Seit 2014 habe sich Völklingen verstärkt ums Radfahren bemüht, doch so intensiv wie jetzt sei noch nie über dieses Thema nachgedacht worden, so Bintz weiter.   Im aktuellen „Wunschplan“ seien Verbindungen quer durch die Stadt zwischen Haupttrassen wie dem Saar-Radweg und dem Köllertal-Radweg eingetragen.  Der Landesbetrieb für Straßenbau habe Pläne für den Amtsgerichtskreisel vorgelegt, bei denen auch Radwege eine Rolle spielten. Bintz persönlich ist auf jeden Fall dafür, mehr fürs Radfahren zu tun: „Es fördert die Gesundheit und schont die Umwelt.“ Dabei spiele auch die rasante Entwicklung bei den Pedelecs und E-Bikes eine Rolle:„Diese können auch weniger sportliche Leute auf die Strecke bringen.“

 Unüberschaubare Situation am ehemaligen Kaufhofareal: Ein Bauzaun versperrt den Weg, Grund für das schlechte Testergebnis.

Unüberschaubare Situation am ehemaligen Kaufhofareal: Ein Bauzaun versperrt den Weg, Grund für das schlechte Testergebnis.

Foto: A. Fertsch/Angelika Fertsch

Der jährliche Fahrradklima-Test des ADFC bewertet, wie fahrradfreundlich die deutschen Städte sind. An der Onlinebefragung haben in diesem Jahr 120 000 Menschen teilgenommen. Unterteilt wurde in vier Gruppen: Städte unter 50.000 Einwohner, mit 50 000 bis 100 000 Einwohnern, mit 100 000 bis 200 000 Einwohner und schließlich mit mehr als 200 000 Einwohnern. Dabei belegten die Orte Reken, Bochholt, Göttingen und Münster jeweils die ersten Plätze.

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