Umwelt-Sorglosigkeit war früher weit verbreitet Sünden von vorgestern

Sie maulen schon wieder, die Kritikaster. „Typisch Völklingen!“, heißt es, mit Kopfschütteln, Augenrollen und sonstigen Zeichen der Entrüstung, wenn (manche) Völklinger auf die Altlast zu sprechen kommen, die überraschend bei den Abbrucharbeiten auf dem Areal des früheren Kaufhofs ans Licht kam. Keiner wusste davon? Nirgends dokumentiert? Kann doch wohl nicht wahr sein, ist die spontane Reaktion.

Umwelt-Sorglosigkeit war früher weit verbreitet: Sünden von vorgestern
Foto: SZ/Robby Lorenz

Kann leider doch wahr sein. Und, das kann man nicht dick genug unterstreichen, es ist mitnichten „typisch Völklingen“. Schlendrian im Umgang mit Umweltgefahren war früher überall im Saarland gang und gäbe. Ebenso im benachbarten Lothringen. Und auch in anderen Industrieregionen – in Nordrhein-Westfalen gab es sogar einen Fall, in dem eine  Neubausiedlung auf einer Kokerei-Altlast errichtet wurde, mit Gift satt im Untergrund, und niemand wollte zunächst davon wissen, geschweige denn etwas tun. Im Vergleich dazu zählt die jetzt aufgetauchte Völklinger Altlast wahrlich zur „Peanuts“-Kategorie, sie hat keinerlei Schaden angerichtet.

Umweltbewusstsein ist eine junge Errungenschaft. Sünden vergangener Zeiten haben oft nicht den Weg in die Akten vergangener Zeiten gefunden. Immerhin, sie sind Bürgern im Gedächtnis geblieben. Und es ist unerhört wichtig, dass die Wissenden ihr Wissen (mit)teilen.

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