Holde Weiblichkeit, tapfere Krieger

Völklingen. Zum Start der Großausstellung demonstrierten am vergangenen Wochenende zahlreiche Keltendarsteller, wie die gezeigten Exponate den Druiden, Fürsten und Kriegern in der Eisenzeit das Leben erleichterten. Vor der Hochofengruppe wurden Reiter gesichtet, hinter der Möllerhalle flogen Äxte und Pfeile durch die Luft

 In der Gebläsehalle des Weltkulturerbes präsentierte der "Freundeskreis Keltischer Ringwall Otzenhausen" eine historische Modenschau. Foto: Becker & Bredel

In der Gebläsehalle des Weltkulturerbes präsentierte der "Freundeskreis Keltischer Ringwall Otzenhausen" eine historische Modenschau. Foto: Becker & Bredel

Völklingen. Zum Start der Großausstellung demonstrierten am vergangenen Wochenende zahlreiche Keltendarsteller, wie die gezeigten Exponate den Druiden, Fürsten und Kriegern in der Eisenzeit das Leben erleichterten. Vor der Hochofengruppe wurden Reiter gesichtet, hinter der Möllerhalle flogen Äxte und Pfeile durch die Luft. Neben den Kriegern ließen sich auch die Handwerker über die Schulter schauen. Sie demonstrierten, wie man Wolle spinnt und Lederschuhe herstellt. Und sie zeigten, dass schon die Kelten großen Wert auf Hygiene legten. Ihre halbmondförmigen Rasiermesser wären wohl heute noch einsetzbar. Der Ohrlöffel, der damals zum Toilettenbesteck gehörte, wurde aber mittlerweile vom Wattestäbchen abgelöst. Gegen halb drei Uhr zog es viele neugierige Besucher zum Laufsteg. In der Gebläsehalle des Weltkulturerbes präsentierte der "Freundeskreis Keltischer Ringwall Otzenhausen" eine historische Modenschau. Die kunterbunten Kleidungsstücke belegten, dass die Damen bereits in den Jahren 450 bis 50 vor Christus modebewusst waren. Da es noch keine einheitlichen Kleidergrößen gab, wurden die Gewänder mit der Fibel, einer Art Sicherheitsnadel, zusammengehalten. Der goldene Ring signalisierte die Zugehörigkeit zum Adelsgeschlecht, und die vornehme Frau von Welt trug natürlich geschlossene Schuhe. Das Geheimnis um die Herstellung ihrer kunstvollen Glas-Armreifen haben die Kelten übrigens mit ins Grab genommen. "Die Technik ist bis zum heutigen Tag nicht entschlüsselt", erklärte Archäologe Michael Koch am Sonntagnachmittag in seiner Moderation. So viel holde Weiblichkeit musste natürlich gut beschützt werden. Mit den Kriegern, die dann aufmarschierten, war sicher nicht gut Kirschen essen. Mit Eisenhelm, Kettenhemd, zweischneidigem Schwert, Schild und Lanze marschierten sie in die Schlacht. Um besser reiten zu können, zogen sie die neuartigen Hosen dem bis dahin üblichen Rock vor. Angst vor dem Gegner hatten die mutigen Kelten übrigens nicht. Die Krieger kannten nur eine Sorge: Sie fürchteten, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt!Die Ausstellung "Die Kelten - Druiden. Fürsten. Krieger." dauert bis zum 22. Mai 2011. Sie ist täglich außer am 24., 25. und 31. Dezember von zehn bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet zwölf Euro, ermäßigt zehn Euro.

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