Geschäftsfrau Hildegard Schneider-Verch: „Es geht hier nicht voran“

Völklingen · Hildegard Schneider-Verch ist geborene Völklingerin und kennt ihre Stadt. Mit zwei Geschäften ist sie hier präsent. Doch die Bedingungen, sagt sie, haben sich verschoben. Und sie erklärt, warum.

Gestern ließ Geschäftsfrau Hildegard Schneider-Verch die Katze aus dem Sack. Wenn die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEV) ihr beim Mietzins nicht entscheidend entgegen kommt, werde sie den Mietvertrag für ihr Geschäft "Pretty Woman" im Haus Nr. 28 auf der Rathausstraße kündigen. Ein weiterer Leerstand droht. Dabei sagt Schneider-Verch, "bin ich ein Patriot, was Völklingen angeht". Sie sei hier geboren, aufgewachsen, zur Schule gegangen: "Die Stadt liegt mir am Herzen." Aber sie müsse auch an ihre Verpflichtungen denken, an ihre Mitarbeiter.

"Es geht hier nicht voran", findet sie. Als sie den Vertrag abgeschlossen hat, war noch vom Bau des City-Centers die Rede, das Kaufkraft in die Stadt holen sollte. Schwieriger sei die Situation auch für sie geworden, als Globus das Parkhaus baute. "Die Kunden pendeln jetzt direkt von dort ins Kaufhaus und zurück. Es kommen nicht mehr viele über den Zebrastreifen und machen einen Abstecher in die Rathausstraße", findet sie. Dabei ist sie froh, dass es noch relativ viele Ärzte in Völklingen gebe. Denn auch von deren Patienten profitierten die Geschäfte in der Umgebung.

Der Besitzer des Hauses Rathausstraße Nr. 42/Ecke Poststraße, das ihr Geschäft "Papillon" beherbergt, habe die Lage erkannt und sei ihr bereits finanziell entgegengekommen. "Das sollte jetzt auch die Stadt Völklingen tun. Denn es liegt am Standort." Alle anderen ihrer elf Filialen liefen. Ansonsten sehe sie sich gezwungen, im Januar, "nach dem Weihnachtsgeschäft", auszuziehen. Dann wird die Fläche - zirka 220 Quadratmeter - im Haus "Papillon" aufgeteilt und die Artikel von "Pretty Woman" werden dort verkauft.

Wünschen würde sie sich mehr Angebote insgesamt in der Stadt, "es fehlt ein Herrenausstatter, Kinderkleidung und Schuhe im Billigpreis-Sektor". Alles dies wird zwar nicht angeboten in dem Laden in der Rathausstraße 15 unter den Arkaden, doch zur Zeit zieht dort ein Geschäft für Kinderholzspielzeug ein.

Und noch eine gute Nachricht gibt es von "Jeans Strempel" in der Karl-Janssen-Straße. Dort ist vor acht Wochen die alte Inhaberin gestorben, "und eigentlich wollte ich zumachen, ich bin ja auch schon in Rente", sagte gestern Dieter Strempel. Er werde jetzt aber doch das traditionsreiche Geschäft weiterführen.

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