Gedenken an einen tapferen Widerstandskämpfer

Völklingen. "Macht euch keine Sorgen, ich sterbe ruhig und mutig", schreibt Josef Wagner am Tag der Hinrichtung an seine Familie. Die Geschichte des Antifaschisten hat der Journalist und langjährige SZ-Redakteur Dieter Gräbner (Foto: Verlag) in seinem Buch "Ich sterbe ruhig und mutig - Josef Wagner: Bergmann, Kommunist, Widerstandskämpfer" aufgeschrieben

Völklingen. "Macht euch keine Sorgen, ich sterbe ruhig und mutig", schreibt Josef Wagner am Tag der Hinrichtung an seine Familie. Die Geschichte des Antifaschisten hat der Journalist und langjährige SZ-Redakteur Dieter Gräbner (Foto: Verlag) in seinem Buch "Ich sterbe ruhig und mutig - Josef Wagner: Bergmann, Kommunist, Widerstandskämpfer" aufgeschrieben. Bei der Organisation des Widerstandes gegen das nationalsozialistische Regime im damaligen Saargebiet spielte Wagner, 1897 in Wadern-Lockweiler geboren, eine aktive Rolle. Nach der Saarabstimmung versuchte der Bergmann von Forbach aus, die Beschäftigten in den Hütten und Gruben über den Terror und die Gefahr eines Krieges aufzuklären. "Das Schicksal des Bergmanns und Widerstandskämpfers Josef Wagner hat mich in besonderer Weise aufs Tiefste berührt, auch deprimiert", sagte Gräbner am vergangenen Freitag während einer Lesung im Alten Rathaus in Völklingen. Der Autor recherchierte im Saarland, in Lothringen, im Koblenzer Bundesarchiv, in Berlin. Er besuchte Wagners Tochter, die in der Nähe von Toulouse lebt, und wertete die umfangreichen Unterlagen von Luitwin Bies aus. Der Völklinger Historiker, der 2009 starb, hatte zuvor bereits die Ausstellung "Ich sterbe ruhig und mutig" zusammengestellt. Diese, gemeinsam veranstaltet von der Peter-Imandt-Gesellschaft und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten Saar (VVN-BdA Saar), wurde nach der Lesung im Galerieraum des Alten Rathauses eröffnet. Horst Bernard, VVN-BdA-Landesvorsitzender, sowie Völklingens Ortsvorsteherin Monika Roth würdigten das Leben Wagners und die dokumentarische Arbeit von Luitwin Bies. Auf 15 Ausstellungswänden werden unter anderem Stationen im Leben der Familie Wagner beschrieben, Flugschriften und Gestapomeldungen gezeigt, Kampfgefährten vorgestellt. Nach dem deutschen Überfall auf Frankreich wurde Wagner interniert und dann ausgeliefert. "Der Angeklagte Wagner hat in den Jahren 1933 bis 1939 als höherer kommunistischer Funktionär vom sicheren Hinterhalt des Auslands den Hochverrat gegen das Reich organisatorisch und agitatorisch vorbereitet", heißt es im Todesurteil des Volksgerichtshofes. Am 1. September 1943 wird Wagner in Berlin-Plötzensee mit dem Fallbeil hingerichtet. Dieter Gräbners Buch ist im Conte Verlag erschienen und kostet 14,90 Euro (ISBN 978-3-941657-07-6). Die Ausstellung, die in Völklingen in Zusammenarbeit mit der Stadt und der Volkshochschule gezeigt wird, läuft noch bis zum 10. November.

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