"Seid stark und mutig"

Krettnich. "Seid stark und mutig, so wie ich bis zur letzten Stunde meines Lebens. ( ) Ich sterbe ruhig und mutig". So schrieb es Josef Wagner aus Lockweiler am Tag seiner Hinrichtung an seine Familie. Am ersten September 1943 wurde er in Berlin-Plötzensee durch die Guillotine hingerichtet

Krettnich. "Seid stark und mutig, so wie ich bis zur letzten Stunde meines Lebens. ( ) Ich sterbe ruhig und mutig". So schrieb es Josef Wagner aus Lockweiler am Tag seiner Hinrichtung an seine Familie. Am ersten September 1943 wurde er in Berlin-Plötzensee durch die Guillotine hingerichtet. Von den Nationalsozialisten zum Tode verurteilt, weil er "in den Jahren 1933 bis 1939 als höherer kommunistischer Funktionär vom sicheren Hinterhalt des Auslands den Hochverrat gegen das Reich organisatorisch und agitatorisch vorbereitet" hat. Der Journalist und ehemalige SZ-Redakteur Dieter Gräbner hat intensiv recherchiert, mit der Tochter Wagners gesprochen und mit dem Historiker Luitwin Bies umfangreiche Unterlagen ausgewertet. Das Ergebnis ist sein Buch "Ich sterbe ruhig und mutig - Josef Wagner, Bergmann, Kommunist, Widertandskämpfer". Knapp, mit drei Worten beschreibt der Titel den Menschen Wagner, der als eines von 14 Kindern 1897 in Lockweiler zur Welt kam. Doch es steckt mehr in der Person und im Leben des Josef Wagner, den die Menschen in seinem Heimatort als den Sepp kennen. In einer Lesung in Krettnich, die zur Veranstaltungsreihe der Waderner Kulturwoche gehört, stellte Autor Dieter Gräbner jetzt sein Buch über Josef Wagner vor. Leicht ist ihm die Auseinandersetzung mit der Materie nicht gefallen. Dennoch entschied er sich, das Projekt anzugehen. "Ich bin als Reporter mit vielen Menschenschicksalen konfrontiert gewesen ( ). Was man bei solchen Recherchen erfährt und erlebt, kann man nicht mit der Jacke ausziehen und an den Garderobenhaken hängen. Das Schicksal des Bergmanns und Widerstandskämpfers Josef Wagner aber hat mich in besonderer Weise aufs Tiefste berührt, auch deprimiert. Aber auch bestärkt, dieses Buch zu schreiben. Damit man nachlesen kann, wer Josef Wagner und die Frauen und Männer waren, die gegen die Nazis kämpften", beschreibt Dieter Gräbner seine Motivation, dieses Buch zu schreiben. Über einen Mann, der Kommunist wurde, "weil er überzeugt war, dass er so mithelfen könnte, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Industriearbeiter und der Landwirte im Saarland zu verbessern". Er trat der KPD bei und wurde ein einflussreicher Funktionär in der Kommunistischen Partei. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 begann für ihn und seine Familie eine jahrelange Flucht. Doch das Buch geht über das Leben Wagners hinaus, es zeigt ebenso die Geschichte und den Hintergrund von Widerstand und Exil in der Saarregion und Frankreich. Eine Ausstellung mit Bildern und Dokumenten zu Josef Wagners Schicksal ist ab Montag, 31. Mai, im Hochwaldgymnasium zu sehen.Das Buch von Dieter Gräbner ist im Conte-Verlag erschienen, ISBN: 978-3-941657-07-6 und zum Preis von 14, 90 Euro erhältlich.

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